Glashütte "Im Hundebruch"
Klaus A.E. Weber
{ShGM 1-1} [1]
385 m üNN
Vorläufig: Frühes 13. Jahrhundert
Lage:
Koordinaten der Fundstelle eingemessene GPS-Daten:
- GPS-Einmessung – R: i.M. 35 39 230 │ H: i.M. 57 42 480
Im Hundebruch
- Forstabteilung 77 im Revier VII Merxhausen, Sollingtal „Hundebruch“
- Topografische Karte „Schießhaus“
Fundstellen-Nummer
- ShGM 1-1
Archäologische Datierung
- vorläufige Datierung: frühes 13. Jahrhundert
Fundumstand
- prospektiert
Ausdehnung
- Glashütte von bedeutender Größe
Zustand
- zerstört/eingeebnet
- mehrere Hügel mit Haupthügel
Befunde/Interpretation
- Mehr-Ofen-Anlage
Funddokumentation
- Wiederauffindung: 03. März 2011 durch Dr. Klaus A.E. Weber (Hellental) [1]
- Begehung von Roland Henne (Oberweser) am 05. Juni 2016 [2]
Mittelalterliche Waldglashütte "Im Hundebruch"
flache Ofenhügel │ März 2011
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Fundumstände
Die Signatur eines mittelalterlichen Glashüttenstandortes in der topografischen Karte „Schießhaus“ der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Holzminden aufnehmend, erfolgte Anfang März 2011 erstmals eine systematische Geländebegehung durch Dr. Klaus A.E. Weber zur näheren Untersuchung des möglichen Hüttenplatzes im unteren Verlauf des nach Norden zum Hasselbach hin entwässernden, 2,2 km langen Sollingtals „Hundebruch“.
Am Zusammenfluss von Quellbächen aus dem „Hundebruch“ und „Rohrbruch“ - im Feuchtgebiet „Ochsenbruch“ - sind ca. 15 m oberhalb der Böschungskante eines unbefestigten Waldweges auf einem mit älteren Fichten bestandenen Geländeplateau vier sehr flache Erdhügel auszumachen.
Eine genau in Ost-West-Richtung ausgerichtete, längsovale Bodenerhebung von ca. 0,3-0,5 m Höhe weist eine Länge von ca. 6,5 m und Breite von ca. 3,0 m auf (Hauptofen?).
Hier waren oberflächennah mit grünlicher Glasschmelze überzogene Ofensteine, bei einer Mikroschürfung am Hügelrand zudem auch kleinere, brandgerötete Buntsandsteine sichtbar.
Nordwestlich des Flachhügels befindet sich in rund 8 m Entfernung als möglicher Nebenofen ein flacher Rundhügel von etwa 3 m Durchmesser.
Hier konnte an der Oberfläche ein ebenfalls mit grünlicher Glasschmelze überzogener Ofenstein nachgewiesen werden.
In ca. 11 m Abstand nördlich zum Haupthügel befindet sich eine zweite flache Bodenerhebung, östlich eine weitere in knapp 7 m Entfernung.
Die Oberflächen der beiden Rundhügel erwiesen sich als fundleer.
Oberflächennah konnten keine gebrauchskeramischen Spuren gesichert werden.
Vom geländemorphologischen Aspekt her handelt es sich bei dem (re-)lokalisierten Glashüttenplatz am ehesten um eine mittelalterliche, mangels fehlender Gebrauchskeramik nicht näher datierbare Mehr-Ofen-Anlage, errichtet unweit des Handelsweges „Alte Einbecker Straße“.
Die Begehung von Roland Henne (Oberweser) am 05. Juni 2016 ergab ergänzend: [2]
-
Großer Hüttenplatz ca. 40 mal 30 m unter älteren Fichten, angrenzend an Bachaue.
-
Öfen vollständig zerstört und verebnet: wohl einst gruppiert um Sumpf/Teich (?), der an Bachaue grenzt.
-
Hügel im Wortsinn nicht erkennbar.
-
Flache Hubbel unter Moos bzw. Grünbewuchs, teils langgestreckt, teils einzeln, zeigen im Schurf Ofenrelikte.
- Mehr-Ofen-Anlage, Anzahl der Öfen unklar.
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[1] Eigene Inventarisation des Autors (Kennbuchstaben/Ziffer): Sh = Schießhaus / GM = Glashütte Mittelalter.
[2] 2016: Persönliche Mitteilung mit freundlicher Überlassung des Fundberichts mit Fotodokumentation der Funde von Roland Henne (Oberweser).