Glashütte "Am Teufelsborn"

Klaus A.E. Weber

 

{HtGM 2-3}

310 m üNN

13. Jahrhundert

 

Lage

Koordinaten der Fundstelle eingemessene GPS-Daten:

  • GPS-Einmessung – R: i.M. 35 41 630 │ H: i.M. 57 41 200

Am Teufelsborn

  • Forstabteilung: 46 VII Merxhausen
  • Forstamt Neuhaus
  • DGK 5 Nr. 4123 - 34 Großer Ahrensberg

 

Fundstellen-Nummer

  • HtGM 2-3

 

Archäologische Datierung

  • 13. Jahrhundert

 

Nach STEPHAN [2]: 79 - 13. Jahrhundert

"Am Teufelsbrunnen wiederum etwa 200 m talaufwärts liegt an der Helle in 310 m NN auf Grünland ein komplett eingeebneter wohl recht kleinflächiger Glashüttenstandort.

Neben den charakteristischen ofentechnischen Funden liegen grüne Glastropfen, Hafenfragmente und etwas graue Irdenware wohl des 13. Jahrhunderts vor."

 

Fundumstand

  • prospektiert

 

Ausdehnung

  • kleinflächiger Hüttenstandort auf einer Bachterasse

 

Zustand

  • eingeebnet/durch Wegebau zerstört
  • extensive landwirtschaftliche Nutzung als Wiesengelände mit regelmäßiger Beweidung durch Rinder

  • frei von Bäumen und Sträuchern

 

Befunde/Interpretation

  • am ehesten Ein-Ofen-Anlage

 

Funddokumentation

  • Von dieser mittelalterlichen Glashütte sind bislang keine Schriftquellen bekannt.
  • Finder: 01. März 2009 Dr. Klaus A.E. Weber / Christel Schulz-Weber (Hellental) [1]

 

Fundumstände

Noch 1963 war die etwa 800 m südwestlich von Hellental bei 300 m üNN im Talgrund liegende naturferne Teufelsquelle die Quellfassung für die Hellentaler Trinkwasserversorgung.

1963 traten hier die im Hellentaler Grund versickernden Quellbäche nach einem unterirdischen Streckenverlauf von etwa 2,6 km wieder zutage und imponierten als Quelle.

Hier soll, älteren Erzählungen zufolge, der Teufel wohl seine Hand im Spiel gehabt haben.

Im Brunnenbereich sollen ehemals Flachsrotten bestanden haben.

  • Quellgebiet mit Feuchtbiotop des nahen flachen Bachlaufes der Helle

 

Mittelalterliche Waldglashütte

„Am Teufelsborn“

13. Jahrhundert

unmittelbare Nähe

zur Quelle „Teufelsbrunnen“

März 2009

© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Bei den Geländeprospektionen am 01. März und 22. März 2009 wurde das unmittelbar an den südwestlich verlaufenden Fahrweg angrenzende flache Wiesengelände zur Helle hin von Dr. Klaus A.E. Weber und Christel Schulz-Weber als „Verdachtsfläche“ für einen Waldglashüttenstandort untersucht.[1]

Nur wenige Meter davon entfernt liegen bauliche Reste der kartierten, ungefassten Quelle „Teufelsborn“ (Reste eines ursprünglichen Quelltopfes sind noch gut erkennbar); heute zudem Rohrzuleitung zur Quelle mit offenem Abfluss in die Helle.

Nur wenige Meter neben einem Quelltopf konnte auf einem Wiesenplateau ein früher Hüttenplatz identifiziert werden.

Im Umkreis angetroffene Produktionsrelikte zeigen in Verbindung mit dem durch Holzkohlepartikel schwarz verfärbten Oberboden, dass hier der kleinflächige, komplett eingeebnete Standort einer mittelalterlichen Glashütte liegt.

Das Erscheinungsbild des Hüttenplatzes spricht am ehesten für den Betrieb einer Ein-Ofen-Anlage.

 

Mittelalterliche Waldglashütte

„Am Teufelsborn“

13. Jahrhundert

Wegebaumaßnahmen

Nordbereich der Ofenanlage

28. November 2022

© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Von den Wegebaumaßnahmen (Schiebe- und Baggerarbeiten) im November 2022 wurde der Nordbereich der Ofenanlage tangiert.

Bei daraufhin erfolgten Prospektionen von Dr. Klaus A.E. Weber und Christel Schulz-Weber am 27./28. November 2022 konnten zwei größere, graue Hafenwandscherben, eine kleinere, auffallend dünnwandige Hafenwandscherbe, Keramikscherbe unglasierter schwarzer Irdenware sowie rötliche, teils verziegelte Lehmbruchstücke, verglaste Ofenfragmente sowie ein Grünglastropfen geborgen werden.

Oberflächennahe Bodenfunde legen einen Aufbau der Öfen aus lokalen Bruchsteinen (Sollingsandstein) und Lehm nahe.

 

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[1] WEBER 2011/2012, S. 8-17.

[2] STEPHAN 2010, S. 526-527.