Geflickt und zugenäht

Klaus A.E. Weber

 

Geflickt und zugenäht! [1]

Kleider zu reparieren oder weiterzugeben war früher eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Lange vor Recycling und Second-Hand erhielten Dinge ein zweites, drittes oder gar unendliches Leben.

In Discount-Läden sind Kleider heute für den Preis einer Tasse Kaffee erhältlich.

Oft landen sie kurz darauf in der Kleidersammlung oder im Abfall und belasten unsere Umwelt.

Vor der Zeit der Massenproduktion waren Textilien viel zu wertvoll, um sie einfach so zu entsorgen.

In der Regel nutzte man sie, bis es nicht mehr ging.

Wenn der Hausherr ein Kleidungsstück nicht mehr tragen wollte, gab er es seinen Angestellten weiter.

Konnte das Kleid nicht mehr geflickt werden und zerfiel in Stücke, nutzte man es noch als Lumpen oder Dichtungs- und Isolationsmaterial und am Ende sogar als Toilettenpapier.

Das weiß man aus archäologischen Grabungen.

Was Archäologinnen und Archäologen kaum finden, sind gestrickte Kleidungsreste.

Warum?

Ganz einfach: Gestricktes konnte wieder aufgetrennt und zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet werden.

Unsere Vorfahren waren in Sachen Umweltschutz auch nicht perfekt, aber von ihren Strategien der Wieder- und Weiterverwendung können wir im Zeitalter von «Fast-Fashion» und Überproduktion einiges abschauen

 

Mechanische Nähmaschinen

 

Naumann Nähmaschine Kl. 14

1930er Jahre

© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Naumann Zentralspulen-Nähmaschine Kl. 14

1930er Jahre

zeittypische robuste, versenkbare Geradestich-Nähmaschine mit Fußantrieb, Flachbett

Seidel & Naumann Nähmaschinenwerk und Eisengießerei AG, Dresden

Naumann Aktiengesellschaft – vormals Seidel & Naumann, Dresden

Blechdose mit Zubehör

[hmh Inv.-Nr. 1096

 

© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Mechanische Schuhmacher-Nähmaschine │ ADLER Klasse 30

um 1930

ehemals Schuster Karl Brackmann │ Heinade

Kochs Adlernähmaschinen Werke A.G. │ Bielefeld │ Gegründet 1860

Metall │ Gusseisen │ Holz

Vertrieb über Wilhelm Weber │ ⑳ Bad Harzburg │ Herzog-Julius-Str. 50

[hmh Inv.-Nr. 1114

 

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[1] zitiert aus dem Newsletter des Landesmuseums Zürich │ Schweizerisches Nationalmuseum vom 29. Mai 2024.