Zeitreise in die regionale Kulturgeschichte
Museumsleitung
Das HISTORISCHE MUSEUM HELLENTAL versteht sich als gesellschaftlicher und sozialer Treffpunkt, der lebendigen Begegnung und des Austauschs, an dem ein Überblick über regionale historische Epochen angeboten und vermittelt wird.
Menschen waren immer unterwegs
Mittlere Steinzeit
9.500–5.500 v. Chr.
- zwischen der jüngeren Altsteinzeit und der Jungsteinzeit - im Mesolithikum - halten sich Jäger-Sammler-Fischergemeinschaften wiederholt im Hellental auf
Aufbruch in die Gotik
12./13. Jahrhundert
- im Umfeld einer Klosterkulturlandschaft werden im „Alten Tal der Glasmacher“ Waldglashütten als mittelalterliche "Wanderglashütten" errichtet, um Holzascheglas herzustellen
Klassisches Zeitalter des Saufens
17. Jahrhundert
- zu Beginn des Jahrhunderts werden im oberen Hellental zwei große frühneuzeitliche Waldglashütten betrieben und vermutlich im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) überfallen
Zeitenwende
18. Jahrhundert
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rückwandernde mecklenburgische Glasmacherfamilien gründen um 1715 im Hellental die Glashütte Steinbeke
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deren ortsfeste Werkssiedlung besteht rund drei Jahrzehnte lang
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um 1743 wird die Glashütte an das Herzogtum Braunschweig abgetreten
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Betriebsverlegung an den "Schorbornteich“, um 1744 die Fürstliche Glasmanufaktur Schorborn zu errichten
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die aufgelassene Steinbeker Werkssiedlung wird zum Nukleus der dauerhaften Besiedlung im unteren Hellental
Vorabend des Siebenjährigen Krieges
1753
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mit der Verordnung von Herzog Carl I. (1713-1780) von Braunschweig-Wolfenbüttel zum "Neuen Anbau auf dem Lande" werden „Handwerker und Professionisten“ angeworben
"Anbau zu Hellenthale"
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systematische Anlage der gewerblichen "Colonie Hellenthale“ zur „Beförderung des commerce“ im braunschweigischen Weserdistrikt
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"Hellenthal, was wegen des neuen Anbaus und Einrichtung eines Dorfes daselbst vorgekommen und verordnet worden. ab ann[o]: 1753."[1]
Schreckensjahr im Solling
1761
- im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wird insbesondere das Jahr 1761 zum Schreckensjahr für die hiesige Region als im Frühsommer französische Truppen über die Weser vordringen
Lein anbauen, Flachsgarn spinnen, Leinen weben
18./19. Jahrhundert
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Wilderei und Schmuggel erblühen im braunschweigisch-hannoversch-preußischen Grenzraum des Hellentals
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die Hellentaler Arbeiterkolonie ist eine arme Berggemeinde mit kleingewerblichem Mischeinkommen
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Hellental wird zu dem „fast tirolerisch anmutenden Holzhauerdorf“ im Solling
1850
- Hellental bleibt von der schweren Choleraepidemie im Alt-Kreis Holzminden verschont - zum Dank wird der „Choleratag” als jährlicher Feiertag des Dorfes bestimmt
Umschlagen der Zivilisation in Barbarei
20. Jahrhundert
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Aufstieg der Nationalsozialisten mit ihrer völkischen Ideologie auch in Hellental
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1933-1945 dunkle schwarz-braune Jahre im NS-Faschismus
Wo es etwas zu bewahren, zu entdecken und zu erleben gibt
Als regionaler Kulturträger und Speicher des kulturellen Gedächtnisses stellt sich das Museum der Aufgabe, das regionale materielle und immaterielle Erbe zu erforschen, zu sammeln, zu bewahren, zu interpretieren und auszustellen.
Dabei soll das Museum als Begegnungsort zwischen Arbeit und Zuhause, als Ort kultureller Teilhabe und Bildung das Erbe an nachfolgende Generationen weiterreichen, erfahrbar und sichtbar machen, auch im Hinblick auf den Diskurs um die kulturelle Identität und Diversität im dörflichen Landleben.
Hierfür wird der Wissenstand fortlaufend überarbeitet und ergänzt in diesem Onlineportal präsentiert.
In dem Anfang 2023 entwickelten Museumsleitbild wird das Selbstverständnis und die Wegbestimmung des Museums definiert mit dem Ziel, eine langfristig verlässlich und dauerhaft arbeitende Kultureinrichtung in Südniedersachsen zu sein.
Tag des Offenen Denkmals® am 08. September 2013
Sabine Tippelt
Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages
und Museumsleiter Dr. Klaus A,E; Weber
Handlungsraum drinnen │ draußen │ digital
Wer das Hellental und seine Umgebung im nördlichen Solling entdecken will, beginnt seine Tour am besten im HISTORISCHEN MUSEUM HELLENTAL - durch einen Besuch vor Ort oder digital in diesem Onlineportal.
Hier finden Sie einen guten historischen Zugang zu den Menschen im Dorf und in der Region mit ihrer Geschichte im nördlichen Solling.
Internationaler Museumstag am 16. Mai 2021
Johannes Schraps
Mitglied des Deutschen Bundestages
© Historisches Museum Hellental
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[1] Aktenbestand NLA WO, 2 Alt 14459.