Zweiter Weltkrieg 1939-1945

Klaus A.E. Weber

 

"Umschlagen von Zivilisation in Barbarei" [1]

 

Soldaten mit Feldgeschütz

© Foto: Privatsammlung Elisabeth Dittrich, Holzminden

 

Untrennbar miteinander verbunden

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Zu den „Relikten“ des Ersten Weltkrieges (1914-1918) zählen u. a. auch unterschiedliche Erinnerungskulturen in Deutschland, die im Laufe des 20. Jahrhunderts durch den Nationalsozialismus stark beeinflusst wurden.

 

Massenflucht aus Basel - Eine kaum beachtete Bedrohung durch die deutsche Wehrmacht

Dass wenige Tage nach dem Überfall am 10. Mai 1940 auf Holland und Belgien – dem Beginn der rasanten Westoffensive der deutschen Wehrmacht - mit dem Truppenaufmarsch an der Schweizer Nordgrenze ein Angriff der Wehrmacht kurz bevorstand, dachte man am 14. Mai zumindest in der Zivilbevölkerung der besonders gefährdeten Brückenstadt am Rhein, der Grenzstadt Basel.

Daraufhin flüchteten 25.000 Basler*innen mit Sack und Pack in das Landesinnere und in die Westschweiz.

 

Grenzfälle – Basel 1933–1945

Sonderausstellung des Historischen Museums Basel über Basel in der Zeit des Nationalsozialismus

 

Todesmärsche

Die West-Alliierten landen in der Normandie und rücken vor.

Die Konzentrations- und Vernichtungslager des NS-Regimes werden aus militärisch-industriellem Interesse geräumt.

Es beginnen die tage- und wochenlang dauernden Todesmärsche von KZ-Häftlingen.

 

Februar bis Mai 1945 - 70 Tage Gewalt, Mord & Befreiung

Zum 70. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung erarbeiteten niedersächsische Gedenkstätten, Vereine und Einzelpersonen eine Webseite.[5]

Auf der Webseite werden seit dem 27. Februar täglich bis zum 08. Mai 1945 Ereignisse vorgestellt, die sich vor 70 Jahren in Nordwestdeutschland ereigneten.

Hierbei werfen die Beiträge exemplarisch Schlaglichter auf jene Verbrechen, die

  • Angehörige von SS

  • Gestapo

  • Polizei

  • Wehrmacht

  • Volkssturm

  • aber auch Zivilisten

in den letzten Kriegstagen begangen haben.

Zudem wird die Situation von Häftlingen und Gefangenen in den Lagern und anderen Haftstätten kurz vor und nach ihrer Befreiung geschildert.[6]

 

Am 08. Mai 2020 jährte sich das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa zum 75. Mal.

An jenem Tag ging der am 01. September 1939 als Vernichtungskrieg zunächst gegen Polen begonnene Zweite Weltkrieg durch das Inkrafttreten der deutschen Kapitulationserklärung zu Ende - und Europa wurde von Nazi-Deutschland befreit.

So wurde der 08. Mai zum Tag der Befreiung.

Die Rote Armee erlangte bereits zuvor am 17. Januar 1945 die endgültige Kontrolle über die gesamte Stadt Warschau, wo 1943 nach dem dortigen Aufstand im Ghetto, bei dem 56.000 Juden starben, von der Waffen-SS Juden in die NS-Vernichtungslager deportiert wurden.[4]

Was dem Zweiten Weltkrieg letztlich folgte, war die totale Vernichtung infolge der lebensvernichtenden nationalsozialistischen Terrorstrategie, des europäischen Krieges und des Weltkrieges, der bis zu 80 Millionen Tote forderte.[2]

Nach einer Statistik des United States Holocaust Memorial Museums wurden vom Deutschen Reich und seinen Verbündeten 17 Millionen Menschen umgebracht, hierunter sechs Millionen Jüdinnen und Juden (35 %).[7]

 

"Der ehrenvolle Ausgang des Krieges" und Deutschlands Glück

Nach WIDMANN [3] war das Scheitern des Attentat vom 20. Juli 1944 Deutschlands Glück, denn "ohne die vernichtende Niederlage Deutschlands hätten die Deutschen nicht herausgefunden aus ihrer Herrenrassenherrlichkeit".

 

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[1] GIETINGER 2019.

[2] WIDMANN 2019a.

[3] WIDMANN 2019b.

[4] THOMAS 2020.

[5] Das Buch zum Blog: 2016 erschien das im Auftrag der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten von Jens-Christian Wagner herausgegebene Buch „70 Tage Gewalt, Mord, Befreiung. Das Kriegsende 1945 in Niedersachsen“, das überarbeitete Beiträge eines Blogs beinhaltet, der anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes im Frühjahr 2015 erarbeitet und durch neue „Tagesmeldungen“ ergänzt wurde.

[6] Mitteilungen 2015 und 08. Januar 2016 von Juliane Hummel, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten/Gedenkstättenförderung Niedersachsen, 29223 Celle.

[7] zitiert in STEINMARK 2023.