Eine merkwürdige, weise Holzhauerfrau im Solling
Klaus A.E. Weber
Leitender Medizinaldirektor / Amtsarzt a. D.
Der Schriftsteller, Sozialreformer und Volkskundler Heinrich Sohnrey (1859-1948) erzählt in seinem 1929 erschienen volkskundlichen Werk „Tchiff, tchaff, toho!” eine eindrucksvolle wie zugleich auch nachdenklich stimmende Begegnung mit jener merkwürdigen „Holzhauerfrau” in Hellental [1], der weisen, betagten „Stinewase von Hellenthal“.[7]
Heinrich Sohnrey veranschaulicht, wie die „Stinewase“ in dem weit von medizinischer Versorgung abgelegenen Sollingdorf als „gute Samariterin”, hilfsbereite Ratgeberin und Heilerin bei der Krankenversorgung von Mensch und Tier gleichermaßen beliebt war.
Im Juni 1922 hatte Heinrich Sohnrey die „Stinewase“ - wenige Monate vor ihrem unerwarteten Tod - „in dem fast tirolerisch anmutenden Holzhauerdorfe in nördlichen Sollinge“ besucht.
Hier die Erzählung [7] in seinem Werk „Tchiff, tchaff, toho!”:
Im Kleinen liegt oft Großes,
im scheinbar Unbedeutenden eine ganze
Lebensrichtung.
Jeremias Gotthelf
Große Menschen muß man nicht nur in großen Städten suchen. Gott verteilt seine Gaben über Stadt und Land, nur daß im Dorf der Philosoph hinter dem Pfluge hergeht, während er in der großen Stadt vielleicht auf dem Katheder sitzt oder groß in der Höhe, von der die Strahlen seiner Größe ins Land hinaus leuchten.
Auch in ganz primitiver Weise kann man wahre Menschengröße sich offenbaren sehen, im schlichten Beiderwandsrock der Dorffrau, wie im Leinenkittel des Bauern oder Arbeiters.
Das ist gewiß.
Von einer solchen Menschengröße in primitivster Gestalt soll hier erzählt werden.
Ich begegnete ich in Hellenthal, dem fast tirolerisch anmutenden Holzhauerdorfe in nördlichen Sollinge, das schon durch Hermann Löns („Tal der Lieder”) laut geprießsen wurde.
Die „Stinewase von Hellenthal”, wie die merkwürdige Holzhauerfrau von jung und alt genannt wird, hat er bei seinem nochmaligen Verweilen dort leider nicht kennengelernt; sonst hätte er gewiß meiner Feder dies Lebensbild vorweggenommen.
Sie ist nicht in Hellenthal geboren, die merkwürdige Frau diese Dorfes, sondern in Schorborn, eine Stunde nördlicher.
Man nimmt aber in Hellenthal gerne an, dass wahrscheinlich doch Hellenthaler Blut in ihren Adern fließt:
weil nämlich die dortige Bevölkerung vor etwa hundert Jahren, als sie ihrer Glasindustrie verlustig ging, zu einem guten Teile nach Schorborn übersiedelte, wo damals die Erwerbsverhältnisse günstiger lagen.
Ihr Name Christine kürzte sich nach landläufiger Weise in Stine, und im Laufe der Zeit wurde daraus die Stinewase, die als ich sie zuletzt sah (Juni 1922), gerade 72 Jahre alt geworden war.
Ihr Vater starb sehr früh, und die Mutter mußte sich mit ihren Kindern gar kümmerlich durch Tagelöhnern ernähren.
Mit vierzehn Jahren kam Christine als Kleinmagd auf einen Bauernhof an der Weser bei Holzminden.
Volle sieben Jahre [8] blieb sie auf dieser Stelle und nahm dann, um ihrer jüngeren Schwester (nach dem Muster von Friedesinchen aus der Lindenhütte (vergl. Friedesinchens Lebenslauf vom Verfasser) Platz zu machen, einen Dienst in der Stadt Holzminden an.
Zwei Jahre später hatte sie dort zur größten Zufriedenheit ihrer Herrschaft gedient, als ein Leineweber [9] aus Hellenthal, der Mutter und Kinder gut kannte, für seinen Sohn [10] um sie warb.[11].
Dem alten Leineweber war die Frau [12] gestorben, und er war mit einem noch schulpflichtigen Kinde [13] zurückgeblieben, dessen Erziehung ihm Sorgen machte.
"Ja,” sagte er zu seinem ältesten Sohne, der den Webstuhl mit der Axt vertauscht hatte, ”wenn wir die Stine kriegen könnten, dann wäre uns geholfen.”
Aber der Sohn war eine sehr zaghafte und zaudernde Natur und getraute sich nicht recht.
Da machte sich der Vater auf den Weg, um für ihn zu werben.
Das stille, feine Mädchen mit den sinnigen blaugrauen Augen zeigte sich, als der alte Leineweber so traurig um es anhielt, herzlich gerührt, denn es war von Natur sehr „dauerhaftig“ (von „bedauern“ gebildet), wie die nunmehrige Stinewase sich mit gegenüber ausdrückte.
Ihre Holzmindener Herrschaft wollte natürlich ein so treues, unermüdlich fließiges und geschicktes Mädchen nicht gern verlieren und riet von der unsicheren Heirat dringend ab.
Da Stine übrigens auch den Sohn des Leinewebers noch gar nicht gesehen hatte, mochte sie nicht ”Ja”, aber bei ihrer großen Gutmüdigkeit und Weichheit auch nicht gleich ”Nein” sagen.
Sie wollte es mit ihrer Mutter besprechen, antwortete sie dem väterlichen Freiwerber.
Um nun nichts zu versäumen, machte sich der Alte sofort auf den Weg zur Mutter, die zu der Zeit mit ihrer jüngeren Tochter den Haushalt auf dem Bauernhofe besorgte, auf dem Christine sieben Jahre gedient hatte.
Als diese am nächsten Sonntage die Mutter besuchte, wurde natürlich vor allem der Heiratsantrag beraten.
Die Mutter riet nicht ab.
Sie kenne den alten Leineweber, wie sie versichern konnte, als einen sehr treuherzigen Mann, und wäre der Sohn ebenso geartet, könne sie ihn getrost nehmen.
Der Leineweber kam immer wieder, und Christine wußte nicht, was sie tun sollte, zumal wenn sie das traurige Gesicht ihrer Frau sah.
Sie wollte dem alten Manne nicht weh tun, aber auch ihre Herrschaft nicht betrüben, die so große Stücke auf sie hielt.
Da kam endlich des Leinewebers Sohn selbst, der sich bis dahin nicht getraut hatte, und nun sagte Christine doch herzhaft „Ja”.
Und dann war auch bald die Hochzeit.[14]
„Wir sind uns nur ein Vierteljahr gut gewesen“, erklärte mir die Stinewase; dafür waren sie sich dann ihr ganzes Leben lang gut.
Die Sonne schien nicht alle Tage überein, aber die Ehe ist ganz so ausgefallen, wie der alte Leineweber es sich gedacht hatte.
Als seine Tochter konfirmiert werden sollte, machte er sich noch ganz unnötige Sorgen um ihre Ausstattung:
Alle Kinder würden nun so schön von ihrer Mutter zurechtgemacht, seine Tochter nur stände ohne Mutter da.
– Doch siehe, als der Konfirmationstag dann kam, hatte die junge Frau so für alles gesorgt und das Mädchen so schön zurechtgemacht, daß dem Vater vor Rührung die dicken Tränen über die Backen liefen.
Er drückte seiner Schwiegertochter beide Hände und sagte – er konnte es kaum herausbringen -, das würde er ihr nie vergessen.
Der Leineweber starb, als er 62 Jahre alt war.[15]
Der Sohn wurde leider nicht so alt, wie Christine mir traurig erzählte.
Immerhin haben sie doch ihr fünfundzwanzigjähriges Ehejubiläum gefeiert [16], worauf sie sich schon immer so gefreut hatten.
Wenige Jahre vor seinem Tode [17], war dem Manne beim Holzhauen ein Splitter ins Auge geflogen.
Davon wurde das Auge so schlimm, daß es ihm in der Göttinger Universitätsklinik herausgenommen werden mußte.
Schwere, kummervolle Tage und Stunden waren das.
Frau Christine hatte selbst ihren Mann nach Göttingen gebracht und in rührender Weise betreut, so daß er seine Schmerzen nur halb empfand.
Als sie dann nach der Operation wieder an sein Bett kam, lag er da mit verbundenen Augen, und als sie ihn bebenden Herzens anredete, sagte er ganz lebhaft in seiner treulichen Weise:
”Weißt du auch, Stine, wasfür ein Tag heute ist?
Heute ist ja dein Geburtstag, Stine!”
Wahrhaftig, sie war in ihrem Schmerze ganz darüber hingekommen.
Er streckte ihr beide Hände hin und gratulierte ihr mit froher Stimme, ohne sie wie sonst mit seinen klaren, treuen Augen ansehen zu können, und so, als ob er von Schmerzen gar nichts wußte.
Da hätte sie laut aufschreien mögen, doch nahm sie sich zusammen und sprach sehr treulich zu ihm.
Ihre Tränen konnte er ja nicht sehen.
Soviel aus dem äußeren Lebensgange der Stinewase.
Es ist nicht mehr und nicht weniger, als von tausend anderen Frauen auf dem Lande auch zu sagen wäre.
Und doch ragt sie als Mensch, als Frau über tausend Frauen ihresgleichen hinweg.
Einzigartig nach ihrem ganzen Wesen wie nach ihrer ganzen Herzensrichtung, ist sie im Laufe der Jahre die barmherzige Samariterin und die immer trostreiche, immer aufrichtend wirkende Ratgeberin und Seelsorgerin des Dorfes geworden, zu der alle kommen in ihrer Not, mag es sein in Leibes- oder Seelennot, mag es sich um Menschen oder um Tiere handeln.
Oberflächlichen oder volkstumsfremden Beobachtern würde sie wahrscheinlich lediglich als Scharlatanin erscheinen, und in ganz früherer Zeit wäre sie vielleicht als Hexe verbrannt worden.
Heilt sie doch alle Krankheiten, die in ihrem Bereiche liegen, durch eine gewisse Art von Beschwörungsformeln, was man landläufig ”besprechen” oder ”Baute tun” nennt.
Geheimniskrämerei aber nach der Weise derer, die in den Dörfern Krankheiten zu besprechen pflegen, treibt sie allerdings ganz und gar nicht; gibt sie doch auf alle meine bezüglichen Fragen in offenherzigster Weise Auskunft.
Eine kleine Auslese ihrer seltsamen, leider durchweg dem Aberglauben entstammenden Formeln sie hier mitgeteilt.[18]
Gilt es die „Rose” zu besprechen, von der die Stinewase zweierlei Art kennt, die ”Rose” und die ”Blattrose”, so streicht sie mit ihrer wundertätigen Hand über die kranke Körperstelle und flüstert dazu:
„Rose, Rose, weiche, flieh’ auf eine Leiche; laß den Lebenden befrei’n von nun an bis in Ewigkeit. Im Namen Gottes usw.”
Dazu drei Kreuze.
Und das alles dreimal wiederholt.
Das „Scheuerken” (Krämpfe) der kleinen Kinder beschwört sie mit folgender Formel:
”Was ich hier finde, der liebe Gott gebe, dass es schwinde.
Es soll verschwinden und muß verschwinden.
Im Namen Gottes” usw.
Und das wieder dreimal mit Händestreichen.
Bei „Mundsar” der kleinen Kinder taucht sie ein Zeugplättchen (Läppchen) ins Wasser, streicht damit den Mund aus und spricht dazu:
„Der liebe Gott gebe, daß es verschwinde.
Es soll verschwinden und muß verschwinden ...”
Wenn jemand „‘t Mal” (rotes Auge) hat, auch „Jungfernstich” genannt, streicht sie über das Auge mit den Worten:
”Mutter Gottes ihr Glaube, reiß’ doch dieser Jungfer vom Auge usw.”
Hat einer den „Wurm” am Finger, so lautet die Formel ähnlich wie vorhin.
Hat sich ein Tier „verfangen”, schlägt die Stinewase einen wesentlich kräftigeren Ton an:
Döu Heidenbeist, döu hast deck verfangen in Wind und Watere, innerlich und äußerlich.
Im Namen usw.”
Das sind so die hauptsächlichsten Krankheiten, die die Stinewase kennt und heilt.
Sie hat immer Erfolg gehabt, wo der Glaube nicht fehlte; denn der Glaube an die helfende Kraft der „Baute” ist unerlässlich.
Wie es daran denn auch wohl nie oder selten gefehlt hat.
So fest glaubt man an die Heilkraft der Stinewase, daß sie, namentlich bei Kinderkrämpfen, auch in die umliegenden Dörfer geholt ward, obgleich dort ebenfalls Leute genug wären, die das Besprechen verstehen.
Da der Arzt von Hellenthal weit ist, wendet man sich auch in allen sonstigen Krankheitsfällen zunächst immer an die Stinewase; ist sie doch auch noch in anderer Weise heilkundig.
Frauen mit schlimmen Brüsten heilt sie nicht nur durch Besprechen, sondern auch durch Umschläge, indem sie aus Leinsamen, Milch und Mehl einen steifen Brei bereitet.
Ist die schlimme Entzündung vorüber, so macht sie einen Umschlag mit Rüböl „zum Zuwachsen”, wie das Rüböl überhaupt bei Entzündungen („Anschöt“) ihr bestes Heilmittel ist.
Das hatte sie alles von ihrer Mutter gelernt, obgleich nach der Volksregel eine Frau derartige Mittel nur von einem Manne und ein Mann sie nur von einer Frau lernen kann.
”Meine Mutter“, sagte sie u. a., „war so gottheilig und heilte alles mit Rüböl.
Unser Herr Christus hat ja auch alles mit Öl geheilt ...”
Kann ein Kranker nicht zu ihr kommen, versteht sich’s von selbst, daß sie zu ihm geht.
So hat sie in der Tat, solange sie in Hellenthal lebt, jeden Kranken, der im Bette liegen mußte, besucht, getröstet und gepflegt.
Immer auch, wenn’s zum Sterben geht und die Leute sich keinen anderen Rat wissen, läuft man zur Stinewase, die dann die letzte und schlimmste Pflege übernimmt, auch mit dem Kranken betet und mit ihrer innigen Hingabe, ihrer milden, sanften Hand das Sterben erleichtert.
Ebenso, wie sie dann auch die Angehörigen von Herzen zu trösten und aufzurichten versteht.
„Ich habe jeden Menschen getröstet, und wer weiß, wer mich mal tröstet, wenn ich krank bin”, sagte die seltsame Frau, als sie Vertrauen zu mir gefaßt hatte und aus ihrem Leben erzählte.
Wie den Menschenarzt, so muß sie auch oft den Tierarzt vertreten.
Sie hätte, wie ich die Leute sagen hörte, eine so „wunderbare Hand”, daß ihr immer alles sicher und gut geriete und sich der Tierarzt, der übrigens weit entfernt wohnt, manchmal ein Beispiel an ihr nehmen könnte.
Auch die Tiere scheinen das Zutrauen der Menschen zu ihr zu teilen, wenn die Stinewase mit ihrer wundertätigen Hand über sie streicht, oder z. B. einer Ziege hilft, die nicht lammen kann.
Die kranken Tiere schmiegen sich mit dem Kopfe an sie und lassen sich alles willig gefallen.
Es ist in der Tat etwas Wundersames um diese Frau, die den Leidenden völlig uneigennützig dient aus reiner Herzensgüte und mit einer, man möchte sagen, geradezu sugestiven Kraft.
Jedermann freut sich, fühlt sich erleichtert und der größten Not enthoben, sobald nur die Stinewase ins Haus kommt.
Sie wohnt bei einem ihrer Söhne, einem Holzhauer, und hat es gut da.
Auf den Fensterbrettern steht ein schöner Myrtenbaum, zwischen „Pepperschäaten”(Pfefferschoten) mit roten und grünen Schoten und Nettelrosen mit dunkelockergelben Blüten.
Dichtgereiht Hirschgeweihe an allen Wänden.
Darüber farbige und bunte Photographien und sonstige Bilder.
Alles in der Stube lebt und ist anheimelnd geordnet.
Kein leerer, öder Raum, sondern erfüllt von dem Frohsinn guter Menschen.
Ich muß sie mit stiller Verwunderung ansehen, wie sie da vor mir sitzt in dem ortsgewebten Beiderwandsrocke [19] mit der gestreiften Schürze, ein Tuch um die Schultern und eins um den Kopf.
Ihr ausdrucksvolles Gesicht mit feinen Zügen ist schmal und blaß, denn sie leidet noch an den bösen Folgen der Grippe.
Ihre Augen, wenn auch mir gegenüber nicht ganz frei von einer leisen Schüchternheit, sind von einem eigenartigen Glanz erfüllt und blicken so klug und treuherzig, daß man das große Zutrauen, das sie im Dorfe genießt, sehr wohl verstehen kann.
Daß die Stinewase von Hellenthal, obgleich noch im althergebrachten Aberglauben steckend, eine von Herzen fromme Seel ist, die nicht wußte, was alles sie ihrem Herrgott zu danken hat, soll doch auch gesagt werden, obwohl es sich eigentlich von selbst verstehen dürfte.
Ein merkwürdiges Gebet ist es, mit dem sie von Kindheit an jeden Abend schlafen geht, und das auch ihre Kinder und Kindeskinder an jedem Abend beten.
Es lautet:
”Jesus geht zum Berge hinauf, er betet Gott den Vater an:
‘Ach lieber, lieber Vater mein, kann ich diese Marter nicht los sein?’
– ‘Nein, mein lieber Sohn, das kann ich nicht gestehn, sonst werde die ganze Christenheit vergehn.
’ Jesus setzt sich hinter’n Tisch, er schrieb einen Brief, der war gewiß.
Da kamen die falschen Juden gegangen mit Spießen und mit Stangen und wollten unsern Herrn Jesu von Nazareth fangen.
Die hohen Bäume die beugten sich; die harten Steine kläuften sich. Sonn’ und Mond verliert den Schein ...
‘Ach Vögel, laßt das Singen sein!’
– Wer dies Gebet nur beten kann, der bete es alle Tage dreimal, dann wird seine Seele in den Himmel kommen. Amen.”
„Was will nur werden, wenn mal die Stinewase nicht mehr ist!” hörte ich in Hellenthal mehrfach sagen, wenn die Rede auf sie kam.
Sie pflegt darauf zu antworten:
”Dann müßt ihr euch das auch lernen, wie ich’s mir ja auch selbst gelernt habe ...”
Jawohl!
Aber das Lernen allein wird’s nicht machen, und die Worte allein werden’s nicht tun.
Die Stinewase hat eine Gabe, hat eine Herzensgabe, die nicht erlernt werden kann, sondern vom Schöpfer als besonderes Geschenk mit in die Wiege gelegt sein muß.
Nun ist sie sanft und selig entschlafen, die einzigartige Frau, tiefbetrauert vom ganzen Dorfe.
Ihr Gedächtnis aber wird noch lange lebendig bleiben, und oft noch wird man wohl den Seufzer hören:
„Ja, wenn wir doch die Stinewase noch hätten!«
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[1] NÄGELER/WEBER 2005, S. 1052, Nr. 5392.
[7] Erzählung entnommen aus SOHNREY 1929, S. 50-58; auch ausgewählter Text bei BUSSE 2009, S. 304-308.
[9] Häusling Christian Friedrich Schütte (1817-1877).
[10] Wegarbeiter Friedrich Wilhelm Christian Schütte (1848-1905).
[11] Brautwerbung im Jahr 1873.
[12] Justine Wilhelmine Friederike Caroline Kuhlemann (1820-1867).
[13] Auguste Louise Wilhelmine Schütte, * 18. Februar 1860.
[14] Trauung am 02. November 1873.
[15] † 29. März 1877 und damit 59-jährig.
[16] am 02. November 1898.
[17] um das Jahr 1900.
[18] Anmerkung von SOHNREY 1929, S. 54: „Man soll ihnen nur keine Katechismusängste entgegenbringen. Ich denke mir, der liebe Gott ist solch urgläubigem und gutartigem Tun gegenüber freundlicher und duldsamer als z. B. jener Geistliche, der im Pfarrerblatt gegen den an anderer Stelle veröffentlichten Erstdruck dieses kleinen Lebensbildes eiferte.“
[19] „beiderlei Gewand oder Tuch“ - historischer Begriff für ein strapazierbares wie Schmutz abweisendes, selbst hergestelltem Gewebe aus Wolle oder Baumwolle, in Hellental mit gewebten Streifen.