Grabmale auf dem alten Dorffriedhof
Klaus A.E. Weber
März 2023
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Grabsteine
steinerne Zeugnisse vergangener Tage
Es ist davon auszugehen, dass der Friedhof der Schorborner Glasmanufaktur bereits 1745 im Zusammenhang mit der Hüttengründung an der heutigen Stelle angelegt wurde.[3]
Heute gibt es auf dem Friedhof von Schorborn nur noch wenige erhaltene steinerne Grabmale aus jener bedeutenden Glashüttenzeit im 18./19. Jahrhundert.
Der älteste, um 1950 als "Sollingplatte" noch erhaltene Grabstein war jener der 1752 verstorbenen Tochter Maria Sophia Amalie Wiegand des Hüttenmeisters "Herrn Johann Andreas Wiegand" (1716 err. - 1777).[9][10]
Zeugnis der Familie des letzten Hüttenpächters Werner Seebaß (1769-1843)
Der Friedhof in Schorborn um 1950 - mit Friedhofslinde
Die mächtige Friedhofslinde konnte beim Nau der Kapelle nicht erhalten werden.[8]
© Zeichnung von Curt Sauermilch [36]
Grabmal aus rotem Sandstein [12] auf dem Schorborner Friedhof
Buntsandstein-Grabsäule "Seebaß" mit Widmungen │ Oktober 2014
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Gattin Wilhelmine Seebaß (1787-1819)
Tochter Henriette Friederike Caroline (1817-1818)
Zum Gedenken an Wilhelmine Juliane Friederike Seebaß (geb. Wackerhagen) [1] – am 25. Dezember 1787 geboren in Allersheim, verstorben am 15. Februar 1819 in Schorborn - sowie deren früh verstorbene Tochter Henriette Friederike Caroline (26. Juli 1817 - 12. November 1818) [1] wurde eine Grabsäule aus örtliche, Buntsandstein 1819 auf dem Schorborner Friedhof errichtet, die noch heute weitgehend erhalten ist.
STEINACKER [12] beschreibt 1907 das Grabmal aus rotem Sandstein:
„Nach oben verjüngter glatter Schaft über viereckigem Untersatz, als Abschluß Blattüberfall auf Platte und Eierstab.
Am Schafte zwei ovale Inschrifttafeln mit Blattgehängen, darauf: a) Widmung für Wilhelmine Seebaß, geb. Wackerhagen, † 1819 …“
Wilhelmine Seebaß - Tochter des Amtsrates Christian Friedrich Wackerhagen in Allersheim - war die Ehefrau des Amtsauditors und 1801 zum "Commerzienrath" ernannten Friedrich Christian Werner Seebaß (1769-1843), dem letzten Schorborner Hüttenpächter.[1]
Die imponierende Grabsäule trägt an der Vorderseite (heutige Schauseite) die Inschriftentafel:[4][5]
Hier ruhet
neben der geliebten
Tochter Henriette
die freundliche Hülle
meiner ewig theuren Gattin
Wilhelmine Seebaß
geb. Wackerhagen
geboren den 26sten December
1787
verstorben den 15ten Februar
1819
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Auf der Rückseite der Grabsäule ist die folgende, teils bereits teilweise verwitterte Widmung zu erkennen:[4]
Entrückt bist Du,
Geliebte dieser Erde
Vom Vater abgerufen
zu der beßern Welt.
O Daß dir dort der Freuden
Fülle werde,
Der edlen Thaten Lohn,
die Du hier aufgestellt.
Es tröste, wen um Dich im
Aug‘ mir Thränen stehen,
Die süße Hoffnung mich
des dortgen
Wiedersehens.
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Grabplatte des Kindes Joachim Friedrich Ludewig Seebass (1773-1794)
Grabplatte des Kindes Joachim Friedrich Ludewig Seebass von 1794
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Joachim Friedrich Ludewig Seebass war das vierte Kind aus der Ehe des ab 1768 als Schorborner Revisor eingesetzten "Obercommisarius" Georg Christoph Seebaß (1734-1806) und seiner Ehefrau Justine Margarethe Hagemann (1737-1808).[4][5][6]
Hier ruhet die Asche
eines zu früh verwelkten
Jünglings
Joachim Friedrich Ludewig
Seebass
geb.[oren] d[en] 3ten September 1773
gestorb.[en] d[en] 9ten August 1794
In Andencken gewidmet
von
seinen betrübten Aeltern
Grabmal für den Forstmann Carl Ludwig Cunitz von 1810
"Vase auf Sockel" von 1810 mit Inschriftentafel [12]
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Buntsandstein-Grabblock "Cunitz"
Schorborner Friedhof │ Dezember 2018
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
Carl Ludwig Cunitz (Kunitz) (1725 (err.) - 1810), Sohn eines Leibchirurgen, verheiratet mit Christine Luise Gröne (1737-1779), war "Reitender Förster" in Vorwohle am Hils, also Leiter des dortigen Forstamtes.[2]
Er verstarb am 07. August 1810 im benachbarten Schießhaus im Solling.
Zwischen den Familien Seebass und Cunitz (Kunitz) bestanden offenbar engere freundschaftliche Beziehungen, denn "Herr Förster Cunitz zum Schießhause" (Georg Heinrich Christian Cunitz (1764-1835)) war Pate ("Gevatter") bei der Taufe des späteren Postmeisters Carl Georg August Friedrich Conrad Justus Seebass (1814-1894) am 23. Juli 1814 in Schorborn.[7]
Der im Grundriss quadratische Buntsandsteinblock trägt an drei Seiten die folgenden Inschriften:[4]
Die
dankbaren Söhne
dem
Redlichen Vater
Carl Ludewig
Cunitz
Weiland
Reitender Förster
Zu
Verwohle
am Hilse
Denn
⦋?⦌ August 1810
gestorben
in Schießhause
am
Sollinge
Aktenkundig ist, dass im März 1911 das frühere, abgelegen erbaute Hirtenhaus Nr. ass. 15 wegen Baufälligkeit "niedergelegt" und hier eine Leichenhalle errichtet wurde.[11]
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[1] NÄGLER 2013 Ziff. 1251.
[2] NÄGLER 2013 Ziff. 716.
[3] BLOSS 1950a, S.37-38; OHLMS 2006, S. 12.
[4] herausgearbeitet und dokumentiert von Dr. Klaus A.E. Weber und Christel Schulz-Weber (Hellental), zuletzt am 27. Dezember 2018.
[5] MALCHOW 2019, S. 33.
[6] NÄGLER 2013 Ziff. 1250.
[7] NÄGLER 2013 Ziff. 1253 Anmerkungen.
[8] RAULS 1983, S. 317.
[9] BLOSS 1950a, S. 38.
[10] NÄGLER 2013 Ziff. 1565.
[11] KA HOL 2339.
[12] STEINACKER 1907, S. 199.