Der Volksempfänger als Sinnbild des NS
Klaus A.E. Weber
Nationalsozialistische Gewaltherrschaft und ihre Rundfunkpropaganda
Adolf Hitler, Vorsitzender der NSDAP, war am 30. Januar 1933 vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden.
Nach seiner legalen Machterlangung hielt Hitler am Abend des 1. Februar 1933 die Rundfunkrede „Aufruf an das deutsche Volk“, in der er sich über die demokratisch-parlamentarische Staats- und Regierungsform der Weimarer Republik von 1919 („vierzehn Jahre Marxismus“) echauffierte.
Rundfunkempfangsgeräte entwickeln sich in der Folgezeit zu einem wichtigen Instrument nationalsozialistischer Propaganda.
So wird am 18. August 1933 der „Volksempfänger“ VE 301 auf der 10. Berliner Funkausstellung präsentiert - "mit freudiger Zustimmung zum Nationalsozialismus".[1]
Staatlich festgelegt, kostete das Röhrenradio 76 Reichsmark.
Es brachte die NS-Propaganda fast jede deutsche Wohnung und wurde schließlich zum Sinnbild des Nationalsozialismus - als „Goebbels-Schnauze“.
„Der Volksempfänger funktionierte als das trojanische Pferd, mit dem auch sozialdemokratische und kommunistische Haushalte dem Regime geöffnet wurden.
In den meisten Fällen musste es aber gar nicht eindringen, die Tür stand weit offen.“[1]
Rundfunkempfänger Roland 43L │ 1933-1934
Röhrenradio für Lang-und Mittelwelle
Skala mit ausländischen Stationen
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
∎ Rundfunkempfänger Roland 43L │ 1933-1934
Tischmodell Hochformat
Firma Dr. Georg SEIBT (Nachf.), Berlin (auch München)
Röhrenhersteller
Type: Roland 43L │ №: 4022747
Edelholzgehäuse mit Skalen-Rahmen │ Skalen mit ausländischen Stationen
Lautsprecher │ Bespannstoff
Bakelit-Bedienungsknöpfe │ Schwingkreise: 3 Kreise AM
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle
Netzbetrieb: Wechselstrom 110-240 Volt
[hmh Inv.-Nr. 1293
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[1] WIDMANN 2023c.