Schicksalsfaser Baumwolle
Klaus A.E. Weber
Getrocknete Zweige der Baumwollpflanze (Gattung Gossypium)
Sonderausstellung „100% Baumwolle“ │ Übersee-Museums Bremen
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Sonderausstellung des Übersee-Museums Bremen │ Oktober 2022 - April 2023
Die Baumwolle prägte die Menschheitsgeschichte
- in Kultur und Wirtschaft
Die weiche Naturfaser der tropischen und subtropischen Baumwollpflanze dient noch heute zur Fertigung von Tuch und Kleidung.
Baumwolle gilt als die global wichtigste und meistgehandelte Naturfaser – allerdings bislang mit zweifelhaftem wirtschaftlichem, sozialem und ökologischem Ruf.
Die widerstandsfähige, waschbare und leicht zu färbende Baumwolle
-
wurde zum Impulsgeber der Industrialisierung
- schaffte mit der Verschleppung, Zwangsarbeit und Versklavung von Millionen von Menschen durch Kolonialmächte und Menschenhändler neue Gesellschaftsformen.
Im 18. Jahrhundert führten Baumwollspinnmaschinen zur maschinengeprägten industriellen Revolution in England – mit weitreichenden gesellschaftlichen und globalen Folgen.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich gegenüber der Flachspflanze als Konkurrenzfaser die Baumwolle und deren maschinelle Verarbeitung rasch durch.
Sonderausstellung „100% Baumwolle“ │ Übersee-Museums Bremen
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Baumwollboom und Leinenkrise
Etwa bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Spinnen und Weben in Heimarbeit als hausindustrielles Textilgewerbe ausgeübt. Das arbeitsintensive textile Kleingewerbe bot ein wichtiges, aber nur dürftiges Zubrot bei geringem Verdienst.
Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts verdrängt die billige, in Textilfabriken maschinell verarbeitete Baumwolle die Leinenherstellung der „kleinen Landleute“ im Solling. Immer mehr Hellentaler Leinenweber waren zur Aufgabe ihres häuslichen textilen Gewerbes gezwungen.
Verarmung und Verelendung
Der Aufstieg der Baumwollindustrie und der Niedergang des handwerklichen Leinengewerbes verschärfte die soziale und wirtschaftliche Notsituation der armen Leute in Hellental.
Industrieller Aufschwung
Der importierte Rohstoff Baumwolle ist im 19. Jahrhundert der Motor des industriellen Aufschwungs im Deutschen Kaiserreich – nicht jedoch die Kohle oder die Eisen- und Stahlindustrie!
1897 produzierte die deutsche Textilindustrie Waren im Wert von einer halben Milliarde Reichsmark – 36% mehr als die Kohleindustrie, 45% mehr als die Eisen- und Stahlindustrie.
∎ Baumwolle – körpernah im Alltag
Tausende Kilometer von der Baumwollernte bis in unserem Alltagshaushalt ...
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