Klimawandel und Wetterveränderungen

Klaus A.E. Weber

 

Beginnend mit Anfang des 15. Jahrhunderts - mit einem Kernzeitraum vom Ende des 16. Jahrhunderts bis in das letzte Drittel des 17. Jahrhunderts - bestand eine "Kleine Eiszeit" als eine Phase mit regional wie zeitlich unterschiedlich stark ausgeprägtem kühlem Klima, welches sich auch nachteilig auf die mittelalterliche Glasherstellung ausgewirkt haben dürfte.

Veränderungen des Wetters zeichneten sich bereits im 13. Jahrhundert ab.

Etwa um 1340 kam es zu einer extrem schlechten Wetterlage, einhergehend mit elementaren Naturereignissen.

So führen starke Niederschläge im Juli 1342 in weiten Teilen Mitteleuropas zur schwersten bis heute bekannten Hochwasserkatastrophe, dem Magdalenenhochwasser.

Im 14. Jahrhundert lag der bedeutendste historische Einschnitt durch den "Schwarzen Tod“ als es 1347/1348–1352 zu einer explosionsartigen Pest-Pandemie mit extrem hoher Mortalität über ganz Europa gekommen war - deren apokalyptische Dimension mentale Auswirkungen nach sich zog.

Die seit 1346 bestehenden extrem feucht-kalten Sommermonate in Verbindung mit der einsetzenden "Kleinen Eiszeit" könnten die Pest-Ausbreitung begünstigt haben.

Im Solling war spätestens im frühen 14. Jahrhundert der Zenit der kulturlandschaftlichen Entwicklung erreicht, wenn nicht bereits überschritten - mit der Folge einer Verödung im Verlauf des 14. Jahrhunderts.[2]

Die meisten mittelalterlichen Wüstungen mit Veränderung des ländlichen Siedlungsbildes ereigneten sich im Zeitraum Mitte des 14. bis Ende des 15. Jahrhunderts.[4]

Nach BERGMANN [1] verwaldete in Mittelgebirgsräumen das Kulturland zahlreicher Siedlungen als Folge der nach der Mitte des 14. Jahrhunderts einsetzenden Hauptwüstungsphase.

Für den Zeitraum vom 14. bis zum 16. Jahrhundert können für das Umfeld des Hellentals keine eindeutigen Waldglashüttenplätze nachgewiesen werden.

 

Ausschnitt

"Landtafel" Amt Fürstenberg 1574

 

Wie die von Gottfried Mascop angefertigte, älteste Karte des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel mit frühesten Visualisierungen des Braunschweiger Landes aus dem Jahr 1574 erkennen lässt, ist das Hellental - "De Heldaell" - im späten 16. Jahrhundert völlig (wieder-)bewaldet und ohne agrarische Nutzfläche bzw. Siedlungsspur dargestellt.[3]

 

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[1] BERGMANN 2008, S. 27.

[2] STEPHAN 2010, S. 73, 92.

[3] OHAINSKI/REITEMEIER 2012, Tafel 6 Amt Fürstenberg, S. 186-187 / Tafel  28 Amt Wickensen, S. 230-231.

[4] STREICH 1996, S. 29-30.