Zeiten kollektiver Amnesie

Klaus A.E. Weber

 

Nach 1945: Leben in Zeiten "kollektiver Amnesie" [1]

Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“[2]

 

Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts

Stoff-Osterhase │ um 1939

Hellental

Die Stofffigur trat am Ostersonntag, 09. April 1939, erstmals im Garten hinter dem Stallgebäude des heutigen Museumshauses in Erscheinung – nur wenige Monate vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) als die Zivilisation erneut in Barbarei umschlug.

[hmh Inv.-Nr. 7033

 

Bronzeplakette

Heinrich Hörnlein-Preis

Verband Deutscher Biologen e.V. │ 1974

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Bronzeplakette

Heinrich Hörnlein-Preis

Preisträger des Hörlein-Wettbewerbs 1974 des Verbandes Deutscher Biologen e.V.

Klaus Weber und Kurt Vay

Freie Universität Berlin

20. September 1974

[hmh Inv.-Nr. 6011

 

Philipp Heinrich Hörlein (1882-1954)

  • 1909 Chemiker des wissenschaftlichen Labors Bayer, ab 1911 dessen Leitung

         - Entwicklung des Schlafmittels Phenobarbital (Luminal®)

  • ab 1914 stellvertretender Direktor und stellvertretendes Vorstandsmitglied bei Bayer

         - Leiter der pharmazeutischen Forschung bei Bayer

  • 1926 stellvertretendes, ab 1931 ordentliches Vorstandsmitglied der I.G. Farben

         Direktor des I.G.-Farben-Werks in Wuppertal-Elberfeld

         - Beteiligung bei der Entwicklung von Tabun, Sarin und Soman

  • Aufsichtsratsvorsitzender der Behringwerke Marburg und der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung

  • 1932 Honorarprofessor in Düsseldorf

1933

  • 1933 der NSDAP beigetreten

1939-1945

  • Oktober 1939 Teilnahme an einer Besprechung zur Giftgasproduktion im Heereswaffenamt

  • ab 1939 Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft

  • ab 1941 Wehrwirtschaftsführer

nach 1945 - 1954

  • August 1945 Festnahme durch die US-Army

  • Juli 1948 im I.G.-Farben-Prozess in Nürnberg Freispruch in allen Anklagepunkten

  • erneut Leiter des Elberfelder Werkes

  • 1952 Aufsichtsratsvorsitzender der Farbenfabriken Bayer und Senator bei der Max-Planck-Gesellschaft

  • 1952: Ehrendoktor der TH Darmstadt

  • 1954 Honorarprofessor an der Medizinischen Akademie Düsseldorf

 

Die 1950er Jahre - Es geht aufwärts, aber wie ...

 

SPD-Mitgliedschaft

Hellental │ 1952-1954

© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer

 

∎ Bierkrug │ 1973

Hartsteingut

Aufdruck:

„Weltfestspiele der Jugend und Studenten │ Berlin 1973 │ Hauptstadt der DDR“

[hmh Inv.-Nr. 5138

Die riesige Propagandaveranstaltung der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten war von der DDR-Führung geplant und fand vom 28. Juli bis zum 5. August 1973 in Ost-Berlin statt.

 

Musikschrank

Hellental │ um 1955

© Historisches Museum Hellental, Foto: Mechthild Ziemer

 

∎ Musikschrank │ um 1955

Hellental

[hmh Inv.-Nr. 1155

  • Telefunken-Plattenspieler

  • Philips-Röhrenradio „Sagitta“ - mit Emblem-Schriftzug

aus dem Privateigentum des Hellentaler Bäckermeisters Manfred Dittrich (1934-2019)

 

∎ Röhrender Rothirsch │ Rębiszów 1977

Schlesische Schnitzarbeit

Geschenk anlässlich der Reise 1977 zum Geburtsort von Manfred Dittrich (1934-2019) mit handschriftlicher Widmung:

„Geschnitzt in Queerbach im Isergebirge in Schlesien. Geschenk von Familie Janus in Rabishau an Manfred Dittrich in Holzminden.“

[hmh Inv.-Nr. 2015

 

∎ Flasche in Form einer Laterne │ um 1960

mit Spieluhr zum Aufziehen

Schnaps-/Likörflasche mit Ausgießer

1960er Jahre

Melodie: „Man müsste noch mal zwanzig sein“

Kupfer, Glas

[hmh Inv.-Nr. 4193

 

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[1] Angela Janelli vom Historisches Museum Frankfurt in Einbeck am 04. November 2019.

[2] US-amerikanischer Geschichtsphilosoph GEORGE SANTAYANA (1863-1952) in JÜTTE 1997, S. 11.