Hochkultur der Etrusker - Die Günder Roms

Klaus A.E. Weber

 

Erste eigenständige eisenzeitliche Hochkultur Mittelitaliens

 

Badisches Landesmuseum

Ausstellung 2017/2018

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

"Ras(en)na" │ "Tyrrhener" (griech.) │ "Tusci" oder "Etrusci" (röm.)

Die Hochphase der Etrusker begann während der Eisenzeit in Mittelitalien (heutige Regionen Toskana, Latium und Umbrien) vor rund 800 Jahre v. Chr.

  • Dominante politische Gruppierung
  • Weltkultur im antiken Italien ⦋63⦌
  • Eines der faszinierendsten, innovativsten und wichtigsten Kulturvölker der Antike

 

Kunsthistorisches Museum

Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Kurze Chronologie der antiken Supermacht in Zentral-Etrurien [3][24]⦋30⦌⦋59⦌⦋63⦌

9.-8.Jahrhundert v. Chr.

  • 900-725 v. Chr.

  • frühe Eisenzeit

  • "Villanova-Kultur/-Periode")

ab 1000 v. Chr.

  • erste archäologisch gesicherte Spuren der Etrusker

um 900-509 v. Chr.

  • frühes Italien und "Die Zeit der Könige"

um 800 v. Chr.

  • Aufstieg der etruskischen Zivilisation

ab 800 v. Chr.

  • Gründung etruskischer Stadtstaaten, wie Populonia, Fiesole, Arezzo oder Volterra; später "Zwölfstädtebund" und Ausdehnung des Machtbereichs bis nach Rom

7. Jahrhundert

  • erste Blüte im Zeitalter der Fürsten

725-625 v. Chr.

  • Orientalisiereinde Zeit

753 v. Chr.

600 v. Chr.

  • Bildung des Forum Romanum

625-500/475 v. Chr.

  • Blütezeit der Stadtstaaten

6.-2. Jahrhundert v. Chr.

  • vielfältige und reiche Kultur

510/509 v. Chr.

  • Vertreibung des letzten etruskischen Tarquinierkönigs aus Rom

509 v. Chr.

  • Ausweisung des letzten Königs von Rom

  • Gründung der Republik

um 509-27 v. Chr.

  • Römische Republik

474 v. Chr.

  • Niederlage der Etrusker in der Schlacht von Cumae

ab 350 v. Chr.

  • Rom erobert Etruria und gründet zahlreiche römische Kolonien

Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr.

  • Aufgehen der etruskischen Stadtstaaten im römischen Staat

88 v. Chr.

  • Etrurien wird in den römischen Staatsverband eingegliedert

ab 400 n. Chr.

  • Völkerwanderung mit Verwüstungen in der Toskana

 

Etruskische Sarkophage

liegende Personen

Antikensammlung

Kunsthistorischen Museum

Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Urnendeckel

liegender Frau

Etruskische Terrakottafigur

2. Jahrhundert v. Chr.

Badisches Landesmuseum

Schloss Karlsruhe

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Fundament des Römischen Reiches

Mit emanzipierten "trinkfesten, schönen Frauen und genialen Planern" ⦋52⦌

Die Landesbezeichnung Toskana geht auf die Etrusker zurück; hier befindet sich zugleich auch die "Wiege" der Renaissance.[25]

Ausgehend von der südlichen Toskana beherrschte das durch "Mythen der anderen" (Griechen, Römer) als geheimnisvoll-rätselhaft erscheindende, außergewöhnliche Volk der Etrusker Nord- und Mittelitalien vor den Römern - große Teile von Mittelitalien vom 8. Jahrhundert bis zum 1. Jahrhundert v. Chr.⦋56⦌

Etwa ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. treten die Etrusker aus dem Dunkel der antiken Geschichte hervor, indem sie die erste Hochkultur mit einem repräsentativen Lebensstil in Mittelitalien gestalteten.

Dabei übernahmen die Etrusker zahlreiche Motive aus dem vorderen Orient.

Das Volk der Etrusker war gleichermaßen Vorbild wie Rivale des frühen antiken Roms, in welchem letztlich die Etrusker etwa 100 Jahre lang herrschten.

Als Vorläufer des römischen und christlichen Italiens besaßen die Etrusker über 1.000 Jahr lang eine große und kulturell reiche Zivilisation - mit früher Rechtsordnung und Besonderheiten in den Lebensumständen, bei den Sitten, in der Sprache und in der Religion, einhergehend vielfältigem Kunstschaffen.

Die Lebensspuren wie die Kunsthandwerke und das Kunsthandwerk der Etrusker umfassten vornehmlich, teils kunstvoll gefertigte Plastiken, Gefäße, Geräte, Reliefs, Statuetten, Spiegel und figürlichen Schmuck, aber auch gewaltige Grabanlagen (Nekropolen) mit Wandmalereien und Sarkophagen, Ascheurnen und Totenbetten.⦋24⦌

Wie die einschlägige Literatur und die Entdeckung und Erforschung aufwändiger Grabanlagen im 19. und 20. Jahrhundert nahe legen, waren Kunstschätze der Etrusker zumeist aus Bronze, Gold und Keramik, auch aus Elfenbein, gefertigt worden, wobei die etruskische Kultur eine Vorliebe für Edelmetall und Bronze aufgewiesen habe.⦋35⦌

Dem hingengen ist darauf hinzuweisen, dass in Frattesina bei Rovigo zwischen 1100 und 900 v. Chr. eines der wichtigsten europäischen Zentren der Glasherstellung gelegen haben dürfte.

Gleichwohl archäologische Nachweise für früheisenzeitliches Glas und Glasfunde Mittelitaliens (gläserne Objekte der Villanovazeit und des Orientalizzante) bestehen ⦋37⦌, soll die Tradition der Glasbearbeitung in der historischen Landschaft der Toskana ihren Ursprung allerdings erst im Mittelalter gehabt haben.

Nach dem sie ihre ethnische Identität verloren hatten, verschwanden die Etrusker als eines der interessantesten Völker des Altertums größtenteils im Nebel der Geschichte - erst in der Renaissance sollte das Interesse an den Etruskern wieder erwachen.

  • Aktuelles Porträt der spannenden Etrusker-Kultur: Etrusker-Spezialistin BUBENHEIMER-ERHARDT, Universität Wien ⦋12⦌

Das Badische Landesmuseum Schloss Karlsruhe präsentierte in Kooperation mit dem italienischen Kulturministerium vom 16. Dezember 2017 bis 17. Juni 2018 in einer außergewöhnlichen Sonderausstellung ein umfassendes Porträt der etruskischen Kultur - mit hochkarätigen Originalen, Modellen und begehbarer Landkarte.⦋52⦌⦋58⦌

 

Theorien zur Herkunftsfrage

Zwar liegen die Anfänge der Etrusker im Dunkeln, sind aber als ethnische, sprachliche und kulturelle Gemeinschaft nur in Italien fassbar.⦋26⦌⦋63⦌

Als geschlossene ethnische Einheit traten die Etrusker erst im Verlauf des 8. und frühen 7. Jahrhunderts v. Chr. auf - mit gemeinsamer Sprache, Religion und Kunst.⦋29⦌⦋60⦌

I

Die Etrusker, deren Hochphase in der Eisenzeit in Mittelitalien (heutige Regionen Toskana, Latium und Umbrien) rund 800 Jahre v. Chr. begann, zeigen einen lokalen Ursprung.

Genetische Abstammung und Erbe der Etrusker entschlüsselt

II

Nicht unumstritten, deuteten genetische DNA-Analysen auf die wahrscheinliche "Herkunft" der Etrusker aus dem westlichen Anatolien hin.

Von da aus sollen die Etrusker über Griechenland nach Italien eingewandert sein und sich im westlichen Mittelitalien ab etwa 1000 v. Chr. in einem überaus fruchtbaren Landstrich angesiedelt haben.

III

Nach einer weiteren These soll sich die etruskische Zivilisation aus der früheisenzeitlichen "Villanova-Kultur" heraus in Mittelitalien entwickelt haben.

In die vorgeschichtliche Kultur der "Villanova-Zeit" datiert die Frühphase der etruskischen Zivilisation des 9.-8. Jahrhunderts v. Chr.

Hier liegt der spätere Siedlungsraum der Etrusker als Ergebnis vielfältiger regionaler Kulturstufen der frühen Eisenzeit.⦋63⦌

IV

Nach anderen, ebenso wissenschaftlich umstrittenen Interpretationen sei die Bevölkerung Etruriens exklusiv in Italien oder/und durch Kulturströme aus Griechenland und Kleinasien entstanden.

 

Zwischen östlichem und westlichem Mittelmeerraum

Die weit ins Zentrum des Mittelmeeres hineinragende italienische Halbinsel war seit alters her prädestiniert für eine Mittlerstellung zwischen dem östlichen und westlichen Mittelmeerraum - mit der Folge, dass verschiedene Kultureinflüsse auf die italienischen Kulturen trafen, besonders markant in der Früheisenzeit seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. bis in das 7. Jahrhundert v. Chr.⦋37⦌

Am Beginn der Eisenzeit - 9.-8. Jahrhundert v. Chr. - bestanden im antiken Italien neben Etrurien verschiedene Kulturräume von Italikern - mit voretruskischen Kulturen in der jüngeren Bronzezeit um 1400 v. Chr.

Im vor- und frühgeschichtlichem Kontext der etrurischen Perioden der Subapennin- und Protovillanova-Kultur (12.-10. Jh. v. Chr.) sowie der Villanova-Kultur des 9. und 8. Jahrhunderts v. Chr., einer frühen eisenzeitlichen Kultur mit eher einfachen dörflichen Siedlungen, entwickelte sich ungebrochen die Kultur der Etrusker.⦋20⦌⦋29⦌

Als antikes Volk ließen sich die Etrusker ab etwa 1000 v. Chr. in Etrurien, im nördlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium als differenziertes Gemeinwesen nieder, in einem von der Natur begünstigten Gebiet.

Der Übergangszeitraum von der Villanova-Kultur zu den frühen Etruskern - Ende 8. bis Anfang 6. Jahrhundert v. Chr. - wird als „Periodo Orientalizzante“ (Orientalisierende Zeit) bezeichnet, da infolge von Migrationsbewegungen und Handelsbeziehungen sich zunehmend kulturelle Einflüsse aus dem vorderasiatischen Raum der altorientalischen Reiche entfalteten.

Einhergehend mit dem Höhepunkt der Macht bestand üm das Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. im antiken Italien die größte etruskische Ausdehnung.

Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. beherrschten die Etrusker durch Expansion und Kolonisation große Teile Italiens, wie auch den Fernhandel mit Phönikern und Griechen.[2]⦋24⦌

Nach CAMPBELL erwiesen sich die Etrusker zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. als exzellente Seefahrer und profitierten von Handel und Kolonisation.⦋60⦌

Im Übergang vom 8. zum 7. Jahrhundert v. Chr. entstehen erste nachweisbare Schriftzeugnisse (formelhafte Grab- oder Weihinschriften) auf etruskischem Gebiet, wobei die etruskische Schrift letztlich auf dle phönizische Alphabetschrift zurückgehen soll.⦋22⦌⦋30⦌

Die Etrusker gelten als frühe, facettenreiche Hochkultur mit besonderem sozialen und kulturellen Leben im antiken, vorrömischen Italien mit kulturellem Höhepunkt im 7. bis 6. Jahrhundert v. Chr. - einhergehend ausgedehntem Binnen- und Fernhandel, florierendem wirtschaftlichem und kulturellem Austausch mit der Vielzahl anderer Mittelmeerkulturen; aber auch mit Völkern nördlich wie westlich der Alpen bestand schon früh enge Handelskontakte (Kelten).⦋30⦌

Als wichtige politische und militärische Kraft bestimmten versierte Etrusker dann etwa ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. zunehmend das Schicksal des zentralen und westlichen Mittelmeerraums - bei größter Machtentaltung im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr.

Neben der Binnenschifffahrt mit Binnenhandel im Landesinneren unterhielt die etruskische Seefahrt über ihre großen Städte mit Hafenanlagen nahe der tyrrhenischen Küste über ihre Seefahrtsrouten zahlreiche Kontakte und Handelsbeziehungen mit Völkern des Mittelmeerraumes, u.a. Handel mit Griechenland und dem Vorderen Orient (z.B. Ägypten, Syrien, Phönikien, Zypern).

Ausführungen über die Auseinandersetzung der Etrusker mit den Griechen finden sich bei PRAYON.⦋31⦌

 

Etruskische Keramik

Kunsthistorisches Museum

Wien

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Als das Herrschervolk der Etrusker im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. in der Blüte ihrer kulturellen Entfaltung standen und im 7. bis 6. Jahrhundert ihre größte Machtentfaltung aufwiesen, war das erst im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründete Rom noch eine eher unbedeutende Siedlung, die von den Etruskern zivilisiert wurde.

Unter Erhalt des spezifische Etruskischen wurde das etruskische Kunstschaffen (Tempel, Rundplastik, Wandmalerei, Form und Dekor der Keramik, Werke der Kleinkunst und das Kunsthandwerk) von der dominierenden griechischen Kunst beeinflusst und geprägt, wobei die Kunstentwicklung in Etrurien parallel zur griechischen verläuft:⦋35⦌⦋71⦌

 

9./8. Jahrhundert v. Chr.

  • griechisch-geometrische Epoche

  • geometrischer Stil ca. 1100 - ca. 700 v. Chr.

  • entsprechend in der eisenzeitlichen "Villanova-Kultur"

  • italienisch-geometrische Keramik als Variante der älteren "Villanova-Ware"

 

7.-5. Jahrhundert v. Chr.

  • Archaik

  • Früh- bis Spätachaiische Epoche

  • ca. 600 - 480 v. Chr.: eigentliche Blütezeit Etruriens (7. Jahrhundert v. Chr.), geprägt durch den dominierenden Einfluss altorientalischer Kulturen

  • "Orientalisierende Phase" 725-625 v. Chr.

  • Orientalisierender Stil ca. 710 - ca. 600 v. Chr.

 

ab dem 6. Jahrhundert v. Chr.

  • griechische Kunst als Vorbild in Etrurien

 

5.-4. Jahrhundert v. Chr.

  • Früh-, Hoch- und Spätlklassik

  • ca. 480 - ca.323 v. Chr.

  • in Griechenland Höhepunkt des antiken Kunstschaffens, nur bedingt in Etrurien wirksam: "subarchaische Kunst"

  • "Übergangszeit" ⎸"Interimsperiode"

 

3. Jahrhundert bis Anfang 1. Jahrhundert v. Chr.

  • Hellenismus

  • ca. 323 - ca. 100 v. Chr.

  • letzte kulturelle Blüte des Griechentums, in Etrurien umfassend und in voller Blüte ausgeprägt

 

Objektüberblick bei CAMPBELL ⦋63⦌

 

»Das Volk, welches sich am meisten von allen den religiösen Dingen hingibt«

Livius V, 1, 4 [54]

Die Etrusker verehrten mit eigener Frömmigkeit und größter Gewissenhaftigkeit ihre Götter, die aus der griechischen Welt entlehnt worden waren, in Räumen wie auch unter freiem Himmel (Himmelsschau).

Jenseitsvorstellungen und Ahnenkult

Im Hinblick auf Bestattungspraktiken, Opferriten und Totenkult (Tempel, Hügelgräber (Tumuli) bzw. Grabbauten mit Kammergräbern und reichen Wandmalereien, Nekropolen ⦋14⦌) der Etrusker galten schon in der Antike als einzigartig; für sie bildeten Religion und Kult feste Bestandteile des Alltags mit hohem Lebensniveau.[55]

Neben der Sprache gilt die Religion als das genuinste Element der etruskischen Kultur.

Ausführungen zur Offenbarungsreligion der Etrusker, ihrer Götterwelt und der "etruskischen Disziplin" finden sich bei PRAYON.⦋33⦌

Die mit prächtigen Wandmalereien der Jagd, fröhlichen Feste, wie Symposium-Szenen ⦋10⦌ und Etappen der gefährlichen "Jenseitsreisen" der Verstorbenen in eine andere Welt, und Wettkämpfe ausgestatteten Grabkammern bildeten im Inneren das Wohnhaus nach und dienten zugleich auch dem Totenkult und einer spezifischen Ahnenverehrung.⦋33⦌

Der Ahnenkult verdeutlicht zugleich auch, dass die Familie bei den Etruskern höchstes Ansehen genoss, Ehepaaren eine partnerschaftliche Wertschätzung zuteil wurde und etruskische Frauen emanzipiert waren.

Gleichwohl ging aber das Wissen um die Religion, die Philosophie und die Ethik der Etrusker verloren, so auch das Wissen um Heilpflanzen.[5]

Mit der Hochkultur der Etrusker ging die Praxis der Heilkulte, vermutlich auch eine hochentwickelte Heilkunde (Medizin/Zahnmedizin) auf italienischem Boden einher, wie archäologische Funde belegen.

Neben wenigen ärztlichen Instrumentenfunden konnten zahlreiche anatomische Votivfunde (Votivgaben, 2.-1. Jahrhundert v. Chr.) mit Abbildungen verschiedener Körperteile und kunstvoll ausgeklügelte Goldschmiedearbeiten etruskischer Prothesen aus Menschen- und Tierzähnen (Goldstreifenbrücke) nachgewiesen werden, die später von den Römern übernommen wurden.[5]

Im Kontext technischer Errungenschaften war für die Etrusker die persönliche wie die öffentliche Hygiene wichtig (Bäder, Latrinen).

In der Hydrauliktechnik Rom übertreffend, bauten die Etrusker Aquaedukte und raffinierte unterirdische Kanalsysteme mit Abwasserkanälen, wie in Rom die Cloaca maxima, die später die Römer übernahmen.[5]

 

Römisches Marmorrelief

Le fatiche di Ercole

(Abenteuer des Herkules)

2. Jahrhundert v. Chr.

Galleria degli Uffizi

Florenz

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Zwischen Etruskern, Griechen und Karthager bestand ehemals ein Gleichgewicht der Mächte.

Das 6. und frühe 5. Jahrhundert war von einem ausbalancierten Miteinander und intensiven großräumigen Handelskontakte gekennzeichnet, wobei sich die Etrusker im Zenit ihrer Macht befanden.

Sie übten während des 6. Jahrhunderts im nordwestlichen Mittelmeerraum die maritim-kommerziell ausgerichtete Seeherrschaft (Thalassokratie) aus.

Im Zeitraum 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Toskana dann nach und nach von den machtpolitisch expansiven Römern eingenommen; so stand Etrurien im 2. Jahrhundert v. Chr. faktisch unter römischer Kontrolle.

Die Bewohner*innen Etruriens erhielten 88 v. Chr. das Römische Bürgerrecht und gingen somit in dem römischen Staat auf.⦋35⦌

Mit der territorialen Erweiterung des römischen Herrschaftsgebietes wurde der örtlich unterschiedliche politische und kulturelle Prozess der allmähliche Romanisierung in Etrurien eingeläutet (Assimilierungsprozess).⦋32⦌

Im Laufe der Spätantike verloren die Etrusker in dem Verschmelzungsprozess zwar ihre ethnische Identität, wirkten aber durch ihren großen kulturellen Einfluss auf die Zivilisation von Rom und des antiken Italiens (Imperium Romanum) bis hin zur keltisch-eisenzeitlichen Hallstatt-Kultur fort, wie es einzelne Denkmäler mit religiösem Bezug, Gräber und Bautypen in Mittelalter und Renaissance belegen.⦋12⦌⦋24⦌

 

Goethe in der Campagna

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein

1787

Städel Museum

Frankfurt a.M.

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

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[1] PALLOTTINO 1992, S. 58, KOCH 2011, S. 122.

[2] PALLOTTINO 1992, S. 63.

[3] PRAYON 2015, S. 113-114.

[5] ACHNER 2009, S. 47-49.

⦋12⦌ Bildband (Sonderausgabe) von BUBENHEIMER-ERHARDT 2017.

⦋14⦌ BUBENHEIMER-ERHARDT 2017, S. 22-27.

⦋20⦌ BUBENHEIMER-ERHARDT 2017, S. 47-53.

⦋22⦌ BUBENHEIMER-ERHARDT 2017, S. 57.

⦋24⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017.

⦋25⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 9.

⦋26⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 30-34.

⦋29⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 34-38.

⦋30⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 38-44.

⦋31⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 56-59.

⦋32⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 59-63.

⦋33⦌ PRAYON 2006, PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 64-83.

⦋35⦌ PRAYON 2015, PRAYON 2017, S. 84-110.

⦋37⦌ KOCH 2011.

⦋52⦌ KUPKE 2017.

⦋54⦌ PRAYON 2006.

⦋55⦌ Die Etrusker - Jenseitsvorstellungen und Ahnenkult. Ausstellung über Totenkult der Etrusker im Schloss Hohentübingen (Museum Alte Kulturen der Universität Tübingen) 01. April - 30. September 2006.

⦋56⦌ ANTIKE WELT1/2006, S. 68.

⦋58⦌ BÄTZ 2017.

⦋59⦌ CAMPBELL 2018, S. 8-9.

⦋60⦌ CAMPBELL 2018, S. 15-17.

⦋63⦌ CAMPBELL 2018, S. 18-135.

⦋63⦌ BADISCHES LANDESMUSEUM KARLSRUHE 2017.

⦋71⦌ NEER 2013.