Aus dem alten Gemeinde-Backhaus
Klaus A.E. Weber
Fundmaterial Backhaus
∎ Haushaltskeramik
Fragmente │Steinzeug, Irdenware │ Backhaus Hellental │ 1828-1900
∎ Estrich ⎸Gips
Fragment eines des Fußbodenbelages aus einem Gipsgemisch │ 1828-1900
∎ Oberputz
Lehm │ Fragmente eines innen aufgetragenen Wandputzes │ Gemisch aus Sand, Schluff, Ton, Stroh │ 1828-1900
∎ Eisennägel │ handgeschmiedet │ 1828-1900
Innen direkt mit Buchenholz befeuerter Steinbackofen │ 1772-1828
Funde aus der 2006 freigelegten Originalanlage des alten Backofens im Gemeinde-Backhaus
∎ Eichenbalken
Reste, vermutlich aus der Konstruktion des ersten Backofens │ um 1800
∎ Lehmpulver
aus der isolierenden Ummantelung des Ofengewölbes │ 1828-1900
∎ Steuerungsschieber
zur Wärmeregulierung in einem Rauchkanal des Dreizugofens │ Eisen │ 1828-1900
∎ Verschlusskappe
aus den Ofengewölbe des Dreizugofens │ Eisen │ 1828-1900
∎ Buntsandsteinfragmente
der rund 7 m² großen, zweischichtigen Backgrundplatte (historische Herdsohle) des Backofens │ Solling-Buntsandstein │ 1772-1828
∎ Feuerfeste Ofensteine
in Lehm gesetzt │ aus dem Mauerwerk des Ofengewölbes │ 1828-1900
∎ Schamotteziegel im Rauchabzug
Aussparungen für den Rauchabzug des um 1905 stillgelegten „Dreizug-Backofens“ │ aus dem Mauerwerk der drei Rauchabzüge über dem ursprünglichen Backofengewölbe │ 2. Hälfte 19. Jahrhundert (~ 1870)
Insgesamt konnten 53 gestempelte Schamotteziegel (feuerfestes keramisches Material mit hoher Wärmekapazität) aus der Herdplatte des vorgefundenen Backofens geborgen werden.
∎ Stempelziegel „Fürstenberger Porzellanfabrik“
Porzellanmanufaktur Fürstenberg
2. Hälfte 19. Jahrhundert (~ 1870)
39 Schamottesteine (74 %) weisen die Prägung „Fürstenberger Porzellanfabrik“ oder „Fürstenberger P. F.“ auf – vermutlich aus einer brenntechnischen „Nebenproduktion“ der Porzellanmanufaktur.
∎ Stempelziegel „S A C“
2. Hälfte 19. Jahrhundert (~ 1870)
14 Schamottesteine (26 %) weisen die Prägung
„S A C“ auf: Sollinger, Abraham (Deensen) │ Heinrich Clemens (Schorborn)
Beide erwerben 1859 die Glashüttengebäude in Schorborn.
Stroh-Lehm-Holz-Verbund mit “Wellerhölzern“ ⎸ um 1828
Bautypisch bestehen die Füllungen zwischen den Deckenbalken des Fachwerkhauses aus einer Lage fest aneinander gedrückter Wellerhölzer, wodurch eine dichte und stabile Stakendecke entsteht.
∎ Wellerholz
Stroh, Lehm, Holz │ um 1828
Bei dem im Gemeinde-Backhaus als Baustoff verwendeten Wellerholz (Weller) handelt es sich um ein mit einem Stroh-Lehm-Gemisch umwickeltes Vierkantholz zur Deckfüllung.
Bautypisch bestehen die Füllungen zwischen den Deckenbalken des Fachwerkhauses aus einer Lage fest aneinander gedrückter Wellerhölzer, wodurch eine dichte und stabile Stakendecke entstand.
Die Deckenuntersicht wird mit einem luftdichten Verstrich aus Lehmoberputz versehen.