Das Haupttor in der Nordmauer
Klaus A.E. Weber
Ausschnitt
zeichnerische Rekonstruktion von Wolfgang Braun
Edelherr Bodo von Homburg beurkundete im Jahr 1303, dass „die Mauern des Klosters erweitert, alte Wege geschlossen und neue angelegt werden dürfen“.[32]
Herzog Albrecht II. der Feiste (um/vor 1268-1318) erlaubte die Erweiterung der Klostermauer sowie die Verlegung der Straße; dem schloss sich 1304 Graf Ludwig von Everstein an.[1][32][40]
Damit konnte unter Abt Bertram (reg. 1302-1311) die bis heute erhalten gebliebene, massive Nordmauer mit neuem äußerem Torhaus errichtet werden.
So befindet sich der Haupteingang – das Nordportal - seit Beginn des 14. Jahrhunderts an der etwa 400 m langen Nordseite der starken Bruchsteinmauer.[38]
1308 gebautes Torhaus in der Nordseite der Umfassungsmauer [43]
Ausschnitt Kupferstich
Closter Amelunxborn 1654 [44]
Das Nordportal
Der ehemalige Hauptzugang in der Nordmauer des befestigten Klosters war mit einem äußeren Festungstor mit Torhaus gesichert, das nach 1700 abgebrochen wurde.
Die heutige Form des breiten, offenen Hauptportals, eingefasst von gekrönten Eckpfeilern aus Buntsandsteinquadern, stammt in aus dem 18. Jahrhundert.
In der Zeit zwischen 1735 und etwa 1755 war es während der Regierungszeit von Herzog Carl I. (reg. 1735-1780) zum weitgehenden Abschluss der Neugestaltung des nördlichen Klosterbezirks zum zeittypischen merkantilistischen Domänenbetrieb gekommen mit Errichtung des neuen schlichten Nordportals als Gutszufahrt.[56]
Nordportal des Amlungsborner Klosterbezirks
mit zwei quadratischen Eckpfeilern │ um 1985 [24]
Den beiden Quaderpfeiler des Haupttors sind wuchtige karniesförmige Aufbauten mit Wulstgesims aufgesetzt, die je unter der Herzogskrone eine blattwerkgeschmückte barocke Kartusche mit dem großen Initial „C“ (für Herzog Carl I.) tragen.[13]⦋14⦌[58]
Herzogskrone und barocke Pfeilerkartusche mit Initial „C“
September 2022
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Zwei korrespondierende barocke Reliefplatten
Sinnbild des evangelischen Klosters
Amlungsborner Bernhardsrelief in frontal-klappsymetrischer barocker Darstellung
rechts neben dem Nordportal des Klosters Amelungsborn
wahrscheinlich transloziert [59]
September 2022
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Das 95 x 95 cm messende, rechts neben dem Hauptportal in die Mauerfläche der Nordmauer integrierte Flachreliefplatte zeigt einen auf einer Platte stehende Mönchsfigur mit Birett, beidseits begrenzend umrahmt von dicken länglichen Fruchtranken an Schlaufen und schmalen Wulstprofilen.[13]⦋14⦌[48]
Die rechte Hand fasst zwei gekreuzte Krummstäbe, während die linke Hand ein beschlagenes Buch hält.
Offensichtlich ist der Hl. Bernhard von Clairvaux (1080-1153) in nachreformatorischer Zeit dargestellt, am ehesten ausgeführt als Laienarbeit eines einheimischen Steinhauers.[48]
Der Hl. Bernhard zierte als Sinnbild in protestantischer Zeit fast durchweg das Wappenbild und das Siegel des Klosters Amellungsborn.
Reliefplatte
Wappentafel von Herzog Carl I. │ wahrscheinlich transloziert [60]
links neben dem Nordportal des Klosters Amelungsborn
September 2022
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Die 115 x 102 cm große, klappsymmetrisch von Zierelementen umrahmte Reliefplatte aus Buntsandstein mit dem zentralen herzoglichen, fünffach behelmten Wappenschild von Herzog Carl I. zeigt auf 11 Feldern mit Einzelwappen die territorialen Herrschafts- und Anspruchssymbole welfischer Herzöge.[50]
Das herzogliche Wappen „war ursprünglich für eine andere Verwendung und einen anderen Ort bestimmt und wurde erst Anfang dieses Jahrhunderts (20. Jahrhundert) an seinem jetzigen Platz befestigt“.[60]
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[1] nach GÖHMANN 1994, S. 38; auch wurde in der Literatur Herzog Heinrich von Braunschweig angegeben.
[13] STEINACKER 1907.
[14] GÖHMANN 1982, S. 70.
[24] Abb. aus OSTERMANN/SCHRADER 1985; S. 129.
[32] RAULS 1974, S. 32.
[38] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 128-150.
[40] HEUTGER 1968, S. 38.
[43] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 133.
[44] MERIAN 1654, S. 42-43; EGGELING 1936, S. 295 (aus St., B. u. K. D. IV, 119).
[48] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 136-139.
[50] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 140-147.
[56] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 147.
[58] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 135.
[59] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 147-148.
[60] OSTERMANN/SCHRADER 1985, S. 148-149.