Besetzung im Dreißigjährigen Krieg

Klaus A.E. Weber

 

... plündern, zerstören, rauben, quälen, schänden, morden

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) verwüsteten Truppen der katholischen Liga unter der Führung des Generalleutnants Tilly (1559-1632) auch die Klosteranlage in Amelungsborn.

Am 19. Juli 1625 war Tilly mit seinen Truppen nach Amelungsborn und Stadtoldendorf vorgestoßen, wozu auszugsweise RAULS [2] darlegt:

Die starken Tore des Klosters und der Kirche (die äußere und innere Klostermauer) wurden erbrochen.

Das Vieh sowie die Vorräte in den Kellern und auf den Kirchböden wurden verzehrt oder mitgenommen; auch die kupfernen Pfannen des Brauhauses nahm man an sich. In der Bibliothek wurden die Bücher zerrissen und auf den Boden geworfen. …

In der Kirche wurde das Gestühl zerschlagen und über den Haufen geworfen.

Der 1592 beschaffte Taufstein … wurde beschmutzt, der Bronzedeckel und das Gitter mit den adligen Wappen wurden arg beschädigt. …

Der Armenkasten wurde erbrochen und seines Inhalts beraubt.

Vom 20. bis zum 24. Juli sowie erneut am 11. August 1625 hausen im Klostergelände plündernd, zerstörend, raubend, quälend und schändend wie auch mordend „Tillys streifende Völker“.[2][4]

Hierdurch ist das Kloster Amelungsborn „über die masse verdorben und ruiniert worden.“[3]

Zudem zahlte das Kloster „für das Beherbergen von 70 Soldaten, 11 mitreisenden weiber und kinder sowie 265 Pferde in den Orten Negenborn und Holenberg für zwei Wochen 939 Taler“.[1]

Da die silbernen Kelche dem Krieg zum Opder gefallen waren, behalf man sich nach 1648, wie RAULS [5] ausführt, auch mit einem „gläsernen Kelch“.

 

____________________________________________

[1] JARCK/SCHILDT 2000, S. 529.

[2] RAULS 1974, S. 76-78.

[3] zit. in HEUTGER 1968, S. 85.

[4] KIECKBUSCH 2009, S. 20, 64-65.

[5] RAULS 1974, S. 91.