Wikingerzeit │ 8.-11. Jahrhundert

Klaus A.E. Weber

 

Westliches Ende

Ostsee-Seitenarm Schlei

Haddebyer Noor

August 2016

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Händler und kunstfertige Handwerker │ Krieger und Plünderer │ Entdecker

Im Fühmittelalter zwischen der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts bis Anfang des 11. Jahrhunderts beherrschten Nordeuropa die „Nordmänner“ - die Wikinger.[13][14][15]

Der Frage, ob Frauen und Männer in der Wikingerzeit gleichberechtigt waren, ist das Wikinger Museum Haithabu nachgegangen.

 

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

»Wikinger« waren nicht nur Krieger und Plünderer, sondern auch Entdecker, Händler und kunstfertige Handwerker.

Dies zeigt sich vor allem entlang der südlichen Ostseeküste, wo sich seit dem 8. Jahrhundert skandinavische Bevölkerungsgruppen neben den einheimischen slawischen Stämmen niederließen, Handelsplätze gründeten und von dort aus einen weitreichenden Verkehrs-, Wirtschafts- und Kommunikationsraum erschlossen.“[2]

 

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Haithabu │ 983–1066 [1]

Der Großteil unseres Wissens über das wikingerzeitliche Haithabu beruht auf den Ausgrabungen im Siedlungsbereich – dort wo heute die Wikinger Häuser stehen – in den 1930er und 1960er Jahren und im Hafenbereich in den Jahren 1979/80.

Dabei sind bis heute nur etwa 5 % der insgesamt etwa 25,5 Hektar innerhalb des Halbkreiswalles ausgegraben.

Unser Einblick in die Wikingerzeit in Haithabu basiert daher nur auf einem sehr kleinen Ausschnitt und es ist gut möglich, dass neue Untersuchungen in der Zukunft auch völlig neue Erkenntnisse erbringen.“[3]

 

Fernhandelszentrum und frühmittelalterlicher Schmelztiegel

 

Haithabu

Frühmittelalterliche Stadtanlage

mit Seehafen

am Ende der Schlei

Wikinger Museum Haithabu

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Zu den bedeutendsten frühmittelalterlichen Siedlungen und frühurbanen Handelszentren der Wikingerzeit zählte einst Haithabu (Haiðabýr bzw. HēþabȳR) mit einem Hafenbereich am westlichen Ende des Ostsee-Seitenarms Schlei am Haddebyer Noor bei Schleswig (heute archäologisches Bodendenkmal in Schleswig-Holstein).[11][15]

Das 25,5 ha große Areal befand sich innerhalb eines mächtigen, rund 1,3 km langen Halbkreiswalles.

Bis zu den historisch belegten Zerstörungen von ca. 1050 und 1066 blieb Haithabu ein lebendiges Handels- und Handwerkszentrum und war noch im 11. Jahrhundert der zentrale Umschlagsplatz zwischen Dänemark und dem Kontinent und zwischen Nord- und Ostsee.

Heute gilt die Siedlungsentwicklung des frühurbanen Haithabu als eine der ersten Städte Nordeuropas.

Haithabu fiel bereits im Mittelalter als urbaner Platz wüst und wurde nicht weiter bewohnt.

 

Blick auf die Stadt Schleswig

Einst Handelsmetropole

der Wikinger

August 2016

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Petri-Portal

Schleswiger Dom

um 1180

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Am Nordufer der Schlei entstand als Stadt des Königs und des Bischofs die mittelalterliche civitas Schleswig.

Als Nachfolger Haithabus war Schleswig in dieselben überregionalen Handelsnetze einbezogen und fungierte ebenso als zentraler Knotenpunkt zwischen Nord- und Osteuropa.

 

Teilrekonstruktion

frühstädtisches wikingerzeitliches

Fernhandelszentrum Haithabu

Flechtwandhäuser

9.-11. Jahrhundert [16]

Wikinger Museum Haithabu

August 2016

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Haus des Kammmachers

Haus 1

874 oder kurz danach

Wikinger Museum Haithabu

August 2016

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Um 750, spätestens aber um 770, von dänischen Wikingern (Normannen bei den Franken) bzw. schwedischen Warägern (Waräger in Rußland) gegründet, war Haithabu bis 1066 ein Hauptumschlagsplatz für den Handel zwischen Skandinavien, Westeuropa, Nordseeregion und Baltikum.[5]

Haithabu wurde 1050 und auch 1066 zerstört.

 

Monografie zum Untergang von Haithabu (2022)

Zweibändiges Werk „Haithabu 983–1066

Der Untergang eines dänischen Handelszentrums in der späten Wikingerzeit“ von Volker Hilberg

 

Blick vom Noor

Gebäudefronten

Wikinger Museum Haithabu

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Wikinger Kultur │ Museum Haithabu

Das moderne Ausstellungshaus Wikinger Museum Haithabu vor den Toren Schleswigs zählt mit dem Freigelände und seinen sieben rekonstruierten frühmittelalterlichen Wikinger Häusern zu den bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands.[6][25]

 

Schiffsfragment aus dem Seehafen

Rekonstruierter Drachenkopf

Zierte eines Schiffsstevens

Wikinger Museum Haithabu

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Ausstellungshaus und Freigelände

Am Rande der ehemaligen Handelsmetropole der Wikinger zeigt die Dauerausstellung - im historischen Kontext der Zeit vor rund 1000 Jahren - spektakuläre archäologische Funde.

Am 30. Juni 2018 hat das Welterbekomitee der Vereinten Nationen das Grenzbauwerk Danewerk und den wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

 

Haithabu-Haus

des Holzhandwerkers

Haus 4

um 882

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Reinhard Erichsen

Meister der Langbögen

Wikinger Museum Haithabu

August 2016

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Tiere in Nordeuropa

zeitliche Einordnung von Haus- und Nutztieren [3]

  • Hunde: ca. 8. Jahrtausend vor Christus

  • Schafe/Ziegen: ca. 5. Jahrtausend vor Christus

  • Rinder: ca. 4. Jahrtausend vor Christus

  • Schweine: ca. 3. Jahrtausend vor Christus

  • Pferde: ca. 2. Jahrtausend vor Christus

  • Hühner: ca. 3./4. Jahrhundert nach Christus

  • Katzen: ca. 5./6. Jahrhundert nach Christus

 

Koch- und Backstelle

Wikingerdorf

Wikinger Museum Haithabu

August 2016

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

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[1] HILBERG 2022.

[2] Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege: Newsletter November 2023.

[3] Newsletter für Archäologie / Wikinger │ Landesmuseen SH │ Wikinger Museum Haithabu │ 16. Januar 2024.

[5] MAIXNER 2012.

[6] ELSNER 2004.

[11] MAIXNER 2012, S. 18-19.

[13] ELSNER 2004, S. 9-15.

[14] MAIXNER 2012, S. 8-11.

[15] Literaturübersicht bei ELSNER 2004, S. 122-126; MAIXNER 2012, S. 204-205; SCHIETZEL 2014 im Text.

[25] Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen.