DORF │ Alltagskultur im nördlichen Solling
Klaus A.E. Weber
Als gesellschaftlicher Ort des Wissens, der lebendigen Begegnung und des Austauschs, der historisch-politischen Bildung präsentiert das regionale LandMuseum in Ausstellungen die regional-, glas- sowie regional- und dorfgeschichtliche Sachkultur im Umfeld des Hellentals im nördlichen Solling.
Ausgewählte Exponate gewähren Einblicke in das kulturelle Erbe des entlegenen Sollingtals - von den ältesten archäologisch fassbaren Spuren steinzeitlicher Menschen bis zum dörflich-kleinbäuerlichen Lebensalltag zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
Als Gegenbild zur heutigen Moderne wird ein ländlicher Alltag gezeigt und inszeniert, wie er spätestens seit den 1960er Jahren im Verschwinden begriffen war.
In Themenbereichen und Themenräumen widmet sich das LandMuseum der regionalen vorgeschichtlichen, siedlungs-, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Dokumentation und Erforschung der Kulturlandschaft rund um das aus einer ortsfesten Glashütte im 18. Jahrhundert planmäßig durch Zuwanderung entstandene Arbeiterdorf Hellental.
Bei Ihrer Spurensuche wird deutlich, wie vom Mittelalter bis zur Gegenwart das Hellental mit seinen zahlreichen Waldglashütten, die Geschichte des Glasmacherortes und späteren Waldarbeiter- und Landhandwerkerdorfes eng mit der Holznutzung in der agrarisch geprägten Sollingregion verbunden ist.
So wird das landesherrliche Wirken von Herzog Carl I. zu Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel (1713-1780) beim Fürstlichen Landesausbau im 18. Jahrhundert erkennbar, als unter dessen Oberforstmeister Johann Georg v. Langen (1699-1776) die vorindustrielle Arbeiterkolonie im „Hellenthale“ planmäßig angelegt wurde - zur Zeit von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).
Seit der Dorfgründung zur Mitte des 18. Jahrhunderts war das Brotbacken ein zentraler Bestandteil im kleinbäuerlichen Haushalt des Arbeiterdorfes Hellental, wo das „täglich Brot“ einen hohen Stellenwert bei der Selbstversorgung hatte und eine Domäne der Frauen war.