MEDIZIN UND PHARMAZIE - Kabinett-Ausstellung

Klaus A.E. Weber

 

Glas in Diagnostik und Therapie

 

© Historisches Museum Hellental, Fotos: Mechthild Ziemer

 

Historische Harnschaugläser - Untersuchung des Harns im Durchlicht

Von der Antike bis ins 17. Jahrhundert galt die Harnschau (Uroskopie) - die Diagnose durch Begutachtung des Harns im Durchlicht – als bedeutende, alle Krankheiten erklärende diagnostische Methode“, ausgeübt von akademisch gebildeten Ärzten und selbsternannten „Harnbeschauern“.[1]

Die Lichtdurchlässigkeit von Glas nutzend, wurden spätestens seit dem 13. Jahrhundert in speziellen gläsernen Harnschaugläsern (Matula) Farbzustand, Konsistenz, Trübung und Beimengungen zur Interpretation der Urinbeschaffenheit beobachtet.

Das möglichst dünnwandig ausgeblasene, farblos-transparente Harnprobengefäß mit kugeligem Korpus sollte einen runden, nicht hochgestochenen Boden haben und einem langen, mäßig weiten Hals.[1]

 

Ärzte bei einer spätmittelalterlichen Harnschau

(Uroskopie) [2]

Holzschnitt aus dem lateinischen Kräuterbuch

Hortus sanitatis, 1491 gedruckt in Mainz

Im Vordergrund raufende Burschen

und Strohkörbe für den Transport von Uringläsern

 

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[1] JASCHKE 1997, S. 47. Abb. aus Schack 1976, S. 103.

[2] SACHSSE 2022, S. 290-291.