Qualitätsvoller Sand

Klaus A.E. Weber

 

Für eine Glasherstellung und Weiterverarbeitung war die wesentliche Bedingung, regional qualitativ guten "schönen weißen" Sand für die Glasmasse verfügbar zu haben - vornehmlich relativ oberflächennah anstehende eisenarme weiße tertiäre Sande.

Der Sand wurde zudem auch als "Schleifsand" bei der Glasverdelung verwendet.

 

Weißer Sand aus der Sandgrube ("Sandkuhle") bei Lenne

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Sand von der Lenner Sandwäsche

für die Glasmanufaktur Schorborn

Zur Qualitätsprüfung ließ sich Oberjägermeister Johann Georg von Langen (1699-1776) sich Proben aus der Lenner Sandwäsche zusenden.[7]

Es besteht eine Übersicht über die in den Jahren 1770-1775 vom Bergmann Keidel gelieferten Lenner Sand zur Glasmanufaktur in Schorborn.[8]

1786 wurden Sandfuhren im Wert von 100 Thalern aus der Gemeinde Lenne bezogen.[2]

Gegen Bezahlung erfolgte 1777-1783 von der Lenner Sandwäsche auch eine „Abfuhr des Sandes“ nach Grünenplan, auch um die dortige „Spiegelhütte“ mit Schleifsand zu versorgen.[9]

Unter der Hüttenpacht von "Obercommisarius" Georg Christoph Seebaß (1734-1806) wurde frei überlassener Lenner Sand bezogen.[1]

So wird 1803 für Lenne notiert:

Auf seiner Feldmark wird der zu der Fürstenberger Porcellanfabrik und den verschiedenen Glashütten erforderliche schöne weiße Sand gegraben.“[4]

 

Weißer Sand aus der "Sandwäsche" am Langenberg bei Neuhaus

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Sand von der Sandwäsche am Langenberg

für die Glashütte am Pilgrimsteich

Die Filial-Glashütte am Pilgrimsteich bezog „weißen Sand“ von der „Sandwäsche“ am Langenberg ("Sandberg") bei Neuhaus, wo seit Jahrhunderten kaolinreicher, vermutlich miozäner Tertiär-Sand am Langenberg abgebaut wurde.[6]

So wurde 1802 "der Sand vom Neuenhause hergeholt".[10]

1803 liefert die Sandwäsche "größtentheils den weißen Sand zu den Glasfabriken und den Kapseln, worin die Porcellanmasse zum Feuer kömmt.“[5]

Aus einer Rechnung geht hervor:

"... dem Bergmann Tanne vom Neuenhause für einen Weg wegen Nachschürfung des Sandes - 4 Ggr. ... dem Steiger Müller vom Neuenhause für das Schürfen nach Sand - 16 Ggr."[3]

 

Quarzsandgrube in der „Sandwäsche“ am Langenberg bei Neuhaus | Mai 2011

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

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[1] HASSEL/BEGE 1802, S. 163-164 (2).

[2] BLOSS 1950a, S. 28.

[3] BLIESCHIES 2007, S. 56.

[4] HASSEL/BEGE 1803, S. 300 (5.).

[5] HASSEL/BEGE 1803, S. 332.

[6] BLIESCHIES 2007, S. 150-155.

[7] NLA WO, 54 Alt Nr. 18 Bl. 161ff.

[8] NLA WO, 54 Alt Nr. 18 Bl. 304ff.

[9] NLA WO, 54 Alt Nr. 18 Bl. 48ff.

[10] HASSEL/BEGE 1802, S. 164-165 (3).