Die Schorborner Kornmühle

Klaus A.E. Weber

 

Schorborner Mühle

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Einzeldenkmal Alte Mühle 9

Vermutlich ist die erste Mühle gleichzeitig mit dem Bau der Glashütte errichtet worden.[4]

Die ehemalige Schleifmühle (?) der Glasmanufaktur Schorborn wurde später von einer neu erbauten Mahlmühle ersetzt (vor 1795).

Die Teichanlage wies einst auch eine Viehtränke auf und diente zum Betrieb des Pochwerkes ("Aufschlag-Waßer").

Der regulierte Wasserantrieb erfolgte aus dem vom Beverbach gespeisten "Schorbornsteich".

 

Regulierter Zu- und Abfluss der Teichanlage

mit "Mahl Mühle (f)" und "Backhaus bei der Mühle (m)"

"Plan von der Glashütte zu Schorborn 1795" [3]

NLA WO, 50 Neu 4 Nr. 3637

 

Recht frühzeitig wurde die Mühle in Pacht gegeben.

Die Mahlmühle weist 1774 folgende Dimensionen auf:

  • 30 Fuß lang │ 30 Fuß (6,7 m) tief │ 13 Fuß (3,8 m) hoch über zwei Etagen

  • Das Wasserrad ist 15 Fuß (4,35 m), das Kammrad 10 Fuß (2,9 m) im Durchmesser

Zugehörig zur Mühle waren ein Backhaus an der Mühle (noch 1795 bestehend), Schweinekoven, Stallungen und der Mühlgarten.

1780 beantragte der Mühlenpächter Johann Friedrich Christoph Schmidtmann (1749-1813) [10] die Umwandlung seiner in Afterpacht des Hüttenpächters besitzende Mühle in eine Erbenzinsmühle.

"Weil man besorgt, daß ein Erbenzins-Müller, der nicht wie ein Pachtmüller ausgetrieben werden kann, sich der Vervortheilung seiner Mühlgäste zu sehr überlaßen und dadurch mit dem Glashütten-Pächter und den Laboranten in unangenehme Zwistigkeiten geraten werde", zögerte die Fürstliche Kammer diesem Ansinnen des Müllermeisters zu entsprechen.[11]

Schließlich gelang es Schmidtmann 1820 die zwischenzeitlich neu errichtete Mahlmühle käuflich zu erwerben.

 

Das alte Wasserrad der Schorborner Mühle │ August 2021

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Pächter der Mahlmühle

Erster Pächter war der Mahlmüller Johann Gottfried Hartung, der bei Pachtantritt über den schlechten Zustand der Mühle klagte.[9]

1764 heiratet der Pachtmüller in Arholzen Johanne Catharina Keese.

Zur evangelischen Taufe ihrer zwischen 1766-1773 geborenen vier Kinder ist nach NÄGELER [5] anzumerken:

  • 1766 - "Gevattern Mstr. Johann Christoph Hartje und Anna Christine Nagel aus der Klostermühle" [Kloster Amelungsborn]

  • 1768 - "Gevattern Mstr. Johann Christian Wiegel, Johann Conrad Grupe von hiesiger Hütte und Mstr. Johann Christoph Hartgen Ehefrau aus Eschershausen"

  • 1770 - "Gevattern Nicolaus Fleischhauer, Grupen Ehefrau und Conrad Seitz Ehefrau allhier"

  • 1773 - "Gevattern die Witwe Hartgen von Eschershausen und der Müller Sölcke daselbst"

Ihm folgten die Müllermeister Johann Friedrich Christoph Schmidtmann und Friedrich Schmidtmann (1749-1813) aus Deensen № 4., Mahlmüller der Deenser oberen und unteren Mühle.[4][6]

In der Zeit um 1800 brannte das Mühlengebäude ab.

Aus Gründen des Feuerschutzes wurde die Mühle nunmehr in Sollingstein wieder aufgebaut.

Nach RAULS [4] weist die über der Tür eingehauene Inschrift mit der Jahreszahl 1804 auf den Erbauer hin:

"Friedrich Schmidtmann (1749-1813) und Friedericke Wilhelmina, geb. Grimme (1767-1837)".

Aus der Ehe gingen 11 Kinder im Zeitraum ~ 1787-1810 hervor: [8]

  • ~ 1787

  • 1789 - "Gevattern Johann Christoph Pfaff, Hilmer Schmidtmann aus Deensen und Mstr. Christian Schmidtmanns Ehefrau aus Sievershausen"

  • 1791

  • 1793

  • 1795

  • 1798

  • 1800

  • 1803 - "Die Gevattern sind: Anthon Grimme aus Golmbachm Herr Henze aus Holzminden und des Schulmeistes Windolffs Ehefrau"

  • 1805 - "Zeugen warender Krüger Specht zu Deensen, Schünemann und Steinvoigt Blume aus Ahrholtzen und des Müllers Bense in der Dunemühle"

  • 1807 - "Zeugen waren Carl Schmidtmann, Reineke beyde aus Deensen, Heinrich Grupen Ehefrau aus Ahrholzen, Friedrich Grimmen Ehefrau aus Golmbach"

  • 1810 - "Gevattern, der Schmidt Christian Peineke und der Krüger Heinrich Konrad Specht, beide Deensen"

Hiernach war einige Generationen lang die Familie Böttcher Besitzer der Mühle ("Mühle Böttcher").

Adolf Böttcher war Landwirt und Mühlenbesitzer des Flurstücks 165 mit der Haus-Nr. 32.[1]

 

um 1950

Zeichnung von Curt Sauermilch [2]

 

um 1980

Ehemalige Mühle Böttcher (jetzt H. Sporleder) [7]

 

Oktober 2014

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Ausgetrocknet im August 2022

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

im März 2023

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

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[1] KreisA HOL 2326a.

[2] Zeichnung von Curt Sauermilch (Holzminden) in BLOSS 1950a, S. 5 Abb. 1.

[3] Die Karte wurde dankenswerterweise von Dr. Christian Leiber, Holzminden, zur Verfügung gestellt.

[4] RAULS 1983, S. 318.

[5] NÄGELER 2013. Nr. 438.

[6] NÄGELER 2013. Nr. 1169/1170.

[7] Foto aus RAULS 1983, Anhang.

[8] NÄGELER 2013. Nr. 1170.

[9] BLOSS 1950a, S. 15.

[10] NÄGELER 2013. Nr. 1169.

[11] BLOSS 1950a, S. 22.