Johannes Rhenanus (um 1528-1589)

Klaus A.E. Weber

 

Verwendung von Braunkohle zur Glasherstellung in Kassel

Im 16. Jahrhundert entstand am nordosthessischen Hohen Meißner ein Braunkohlenbergwerk.

Nach den Erfolgen bei der Braunkohlenfeuerung „in den Sooden (Bad Sooden-Allendorf) und in der Schmelzhütte des bilsteiner Kupferberwerks“ wurde zudem in Hessen versucht, diese innovative Feuerungsmethode auch in Glashütten einzuführen - mit entschwefelter Kohle.[1][2]

Dafür steht der Salinenfachmann, der „Allendorfer Salzgräfen“ und „Salzpfarrer“ Johannes Rhenanus (Rheinlandt / um 1528-1589), „der die Anwendung Steinkohle zum Schmelzen des Glases empfahl.“[2]

Hierbei wurde er von Landgraf Wilhelm IV. (1532-1592) von Hessen-Kassel unterstützt, denn „die weiten durch die Glashütten geschaffenen Lichtungen im kaufunger Walde hatten ihn schon seit lange mit Besorgniß erfüllt, und er versprach deshalb Rhenanus für den Fall des Gelingens einen Preis von 200 Thlr.“[1]

Rhenanus war somit gehalten, umgehend in Kassel einen Glasofen zu errichten.

Er bestellte „Häfen, Ringe, Asche und alles, was von Nöthen“, die Kohle sowie das Holzwerk und legte einen „Ofen zum Hafen Dörren“ an.[1]

Auf Anweisung von Wilhelm IV. „erbaute der landgräfliche Baumeister Christoph Müller im Jahre 1579, also schon im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts zu Kassel eine neue Glashütte auf Steinkohlenfeuerung, um Krystallglas zu gewinnen.

Zu diesem Zwecke ließ der Landgraf aus Italien, wahrscheinlich aus Venedig, die Glasmacher Albertus, Allegro, Belessino, Gregorius, Frisellis, Pompejus, Warisco u. A. kommen …“.[2]

Aber nur wenige Jahre später, 1584, gab der Landgraf Wilhelm IV. aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb auf und verpachtete die Glashütte.

 

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[1] VEREIN HESSISCHE GESCHICHTE 1834, S. 295-296.

[2] HORN 1903, S. 29.