Beste Asche ergab bestes Glas
Klaus A.E. Weber
Asche
Nach HASSEL/BEGE sei Pottasche von Boffzen bezogen [1] und dem Einkauf der "Salzasche" in Salzgitter der Vorzug gegeben worden.[2]
Für die Filialglashütte am Pilgrimsteich wurden 1802 die "rohe Asche, besonders Salzasche, ... von Nordheim, Eimbeck und aus dem Hildesheimschen ... hergeholt".[3]
Pottasche
Zusatz von Kaliumcarbonat (K2CO3) durch ausgelaugte Holzasche:
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Auslaugen roher Buchenholzasche durch Auswaschen mit Wasser
-
Eindampfen durch Sieden der Lauge in Pfannen {„Potte“}
- Ausfällen/Ausglühen zur Anreicherung von Kaliumcarbonat
Dabei unverhältnismäßig hoher Holzverbrauch:
► 1.000 kg trockenes Holz ⟶ ca. 3 kg Asche ⟶ ca. 1 kg Pottasche
► Für 1 kg Glas wurde etwa 200-250 kg Buchenholz benötigt
Importierte Salinenasche
Die Qualität feinen "weißen" Glases war insbesondere von der Qualität der Asche in der Zusammensetzung des Gemenges abhängig.
In diesem wirtschaftlichen Zusammenhang hatten die Besitzer der hannoverschen Salinen in Salzhemmendorf und Münder als Aschelieferanten eine nicht unbedeutende Stellung im konkurrierenden Wettbewerb des Aschehandels, da sie ihre Salinenasche nicht den einheimischen Glashütten, sondern vielmehr nach "außerhalb des Landes" ins benachbarte Herzogtum Braunschweig transportierten.
Trotz aller Transportprobleme gelangte von Salzhemmendorf (auch im Schleichhandel) Salinenasche zur offenbar besser bezahlenden Glasmanufaktur Schorborn.[4]
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[1] HASSEL/BEGE 1802, S. 163-164 (2).
[2] BLOSS 1950a, S. 28.
[3] HASSEL/BEGE 1802, S. 164-165 (3).
[4] VOHN-FORTAGNE 2016, S. 180-181.