Schank- und Gastwirtschaft Hermann Dietz

Klaus A.E. Weber

 

Straßenansicht Nordseite

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Straßenansicht im August 2022

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Gastwirtschaft „im Hause Nr. ass. 41 in Schorborn“ – ab 1925

Durch den Konkursverkauf gelangte die 1905 stillgelegte Schorborner Glashüttenanlage in den Besitz des Dachdeckers Hermann Karl Wilhelm Dietz (Diez), der 1898 in Lobach zur Welt gekommen war.[3]

Als neuer Inhaber baute Hermann Dietz das Gebäude zu einer Schank- und Gastwirtschaft um - mit dem Betrieb einer „Getränkeschankanlage zum Ausschank von Bier“.[1]

 

Zeichnung zu einer Gastwirtschaft auf dem Grundstücke

des Herrn Herm Dietz in Schorborn von 1924

KA HOL 2332

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

In lokaler gastronomischer Konkurrenz zur etablierten Krugwirtschaft von Albert Helmer hatte zuvor der Anbauer Hermann Dietz ab 1922 eine Konzession angestrebt, die zunächst vom Braunschweigischen Wirtschaftsministerium abschlägig beschieden wurde:

Auf die Gesuche vom 28. März und 20. Juni 1924 um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft dort werden Sie abschlägig beschieden aus folgenden Gründen … Der Braunschweigische Wirtschaftsminister, Braunschweig, den 12. Juli 1924.“[2]

Schließlich wurde aber am 01. August 1924 vom Braunschweigischen Wirtschaftsministerium festgestellt, dass "die eine in Schorborn vorhandele Gastwirtschaft in keiner Weise" ausreiche, "um den Anforderungen der Jetztzeit zu genügen."[2]

Aktenkundig sind hierzu mit der Feder angefertigte Zeichnungen im Maßstab 1:100

  • "Saalanbau für Herrn Hermann Dietz vom April 1924" - Gastzimmer mit Tresen, Saal mit Bühne, erstellt von Schwekendiek, mit Bauantrag vom 25. April 1924 eingereicht bei der Kreisdirektion Holzminden [4]

  • Zeichnung zu einer Gastwirtschaft auf dem Grundstücke des Herrn Herm Dietz in Schorborn“ vom 10. Oktober 1924, erstellt von dem Maurermeister Otto Maasberg.[2]

Schließlich wurde Hermann Dietz per Erlaubnisschein vom 19. Oktober 1924 doch noch die mit Bedingungen verbundene Erlaubnis zum Betrieb der beantragten Schank- und Gastwirtschaft erteilt.[2][4]

Am 02. Januar 1925 bittet der Gastwirt Hermann Dietz ergänzend um die Erteilung der Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen, "da die sämtlichen Waldarbeiter und auch Steinbrucharbeiter, sowie die vielen Fuhrleute ihren Schnaps im Kleinen bei mir mitnehmen möchten."[2]

Am 09. Februar 1925 erteilt die "Kreisdirection Holzminden" die Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen im Wirtshaus und in verkorkten und versiegelten Flaschen.

Im Oktober 1937 bestanden eine Gaststube, ein Klubzimmer, eine Küche und Fremdenzimmer.

Ein im Oktober 1955 vermerkter Versammlungsraum - der Saal mit Bühne - im vorderen Gebäudeteil wies eine Bühne auf und diente auch für „Wanderlichtspiele“.[1]

 

Theatergruppe Schorborn │ 1930

© [hmh, Foto aus der Privatsammlung von Barbara Mickein, Hellental

 

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[1] KreisA HOL 2336.

[2] KreisA HOL 2332.

[3] NÄGELER 2013 Ziff.. 198.

[4] KreisA HOL 1051/3.