Karte des Herzogtums Braunschweig │ 1763-1775
Klaus A.E. Weber
Topografische Landeskarte "Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel"
Die sechsteilige "Gerlachsche Karte des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel" wurde als topografische Landesaufnahme unmittelbar nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges angefertigt.[1]
Die maßgebliche herzogliche Verordnung zur Generallandesvermessung war bereits 1755 durch Herzog Carl I. erlassen worden.
Faksimile "Plan des Weser=Districts zum Herzogthum Braunschweig Wolfenbüttel" │ 1768
in der Dauerausstellung des LandMuseums
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Unmittelbar nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges entsteht im Zeitraum 1763-1775 aus wirtschaftlichen und politischen Gründen eine topographische Karte im ungefähren Maßstab von 1 : 42 000 - die sechs Blätter in relativ großen Formaten umfassende "Gerlachsche Karte".
Herzog Carl I. erteilte den Auftrag, eine topografische Karte des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel mit einer geografisch-statistischen Beschreibung anzufertigen, die unter der Leitung des braunschweigischen Vermessungsingenieuroffiziers und späteren Oberstleutnants Johann Heinrich Daniel Gerlach (1735-1798) auf der Grundlage der Feldrisse 1 : 4 000 und 1 : 2 000 der General-Landesvermessung sowie nach eigenen Messtischaufnahmen entstand.
Im Juli 1775 konnte die mit großer Sorgfalt bei der Ausführung aller wichtigen topograpischen Einzelheiten, aber mit Verzicht auf eine trigonometrische Grundlage erstellte Kartenreinzeichnung der Geheimen Kanzlei in Braunschweig vorgelegt weden.
Nach SCHMIDT [5] zeigten Untersuchungen des ersten auf topografische Aufnahmen beruhenden und nach kartografischen Grundzügen bearbeiteten Kartenwerks auf seine Genauigkeit, „dass grobe Unrichtigkeiten, erhebliche Verzerrungen und oft auch falsche Grenzen enthalten sind, dass aber die Bearbeitung im Detail und die Situationsdarstellung für die damalige Zeit musterhaft erfolgt ist“.
Der "Plan des Weser=Districts zum Herzogthum Braunschweig Wolfenbüttel" von 1768
Der bildhaft anschauliche "Plan des Weser=Districts zum Herzogthum Braunschweig Wolfenbüttel" wurde 1768 von J. H. D. Gerlach aufgenommen (5. Abteilung, Blatt 5).[3]
Blatt 15 (K 3 Blatt 5)
- „Höllenthal“ - das Dorf Hellental
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"Höllen Thals Grund" - das Hellental
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"Höllental Berg"
- "Schornborn" - das Glasmacherdorf Schorborn
Blatt 16 (K 3 Blatt 5)
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"Closter Amelungxborn" - Kloster Amelungsborn
Blatt 17 (K 3 Blatt 5)
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"Heinade" - Dorf Heinade
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"Merkshausen“ - Dorf Merxhausen
Die "Erklärung der Zeichen"
Die Legende der von Gerlach verwendeten Symbole und Farben nach ARNOLDT/CASEMIR/OHAINSKI [2]
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Burg/Schloß (zerstört)
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Wüstung
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Landwehrturm
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Zollhaus/Wirtshaus
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Poststation
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Försterhaus
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Jagdzeughaus
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Wildschuppen
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Windmühle
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Wassermühle
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Eisenhütte
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Kupferhütte
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Blechhütte
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Hochofen
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Anzahl der Feuerstellen
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Torfabbau
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Steinbruch
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Eisenstein
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Kalk
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Grand (Kies)
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Sand
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Mergel
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Pfeifenerde (Ton)
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Steinbrücke (rot)
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Holzbrücke (schwarz)
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Galgen
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Heer- und Poststraße
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Nebenweg
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Fußweg
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Damm
Erst 1792 wurde der Talbereich als "Im Höllen-Tal" sowie das Landarbeiterdorf "Höllenthal" selbst topografisch aufgenommen.[4]
Da in jener Zeit die fürstliche Schorborner Glasmanufaktur die einzige Glashütte im Fürstentum Braunschweig-Wokfenbüttel war, ist sie im Signaturensystem nicht explizit enthalten.
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[1] ARNOLDT/CASEMIR/OHAINSKI 2006.
[2] ARNOLDT/CASEMIR/OHAINSKI 2006, S. 18.
[3] beim Nachdruck von ARNOLDT/CASEMIR/OHAINSKI 2006 Blattnummern 14-17.
[4] KRAATZ 1975.
[5] SCHMIDT 2006, S. 129-130.